Goldring 1042 – MM-Tonabnehmer

Goldring 1042: Ansicht des MM-Tonabnehmers von oben und unten

Das Goldring 1042 gibt seit gefühlten Ewigkeiten – das allein schon ist eine Qualitätsaussage. Es ist – auch wenn es visuell nicht vom Hocker haut – das beste MM-System von Goldring und für mich eines der allerbesten auf dem Markt.

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„Das Goldring 1042 ist in der Tat ein sehr guter Tonabnehmer, der das Beste aus jeder Aufnahme herausholt. Der Einbau ist ein wenig fummelig, aber die Mühe lohnt sich, wenn man großen Musikgenuss sucht.“

Goldring 1042: der fair bepreiste Allrounder zum Mitwippen

Vor gut 12 Jahren, als der HiFi-Virus begann, sich immer intensiver in meinem Herz, Gehirn und Geldbeutel auszubreiten, betrieb ich einen Rega RP6 mit einem Ortofon 2M Blue. Bei der Wahl eines Upgrades meiner Kette fiel die Wahl auf das Goldring 1042. Das hat sich vollumfänglich gelohnt: Das Goldring MM-Flaggschiff brachte mehr Fleisch, mehr Wärme, mehr Direktheit ins Klangbild. Der Fuß wippte mehr mit als zuvor.

Wenn ich in Erinnerungen schwelge, krame ich auch heute ab und an das Goldring 1042 hervor und muss sagen, dass es wenig Wünsche offen lässt!

So ein Allround-MM (wie auch das Audio Technica VM760) sollte eigentlich in keinem Analog-Haushalt fehlen. Zumal es auch eine Vernunft-Entscheidung ist, sich ein System mit austauschbarem Nadelträger zuzulegen …

Fakten und Besonderheiten des MM-Tonabnehmers Goldring 1042

Gyger S Schliff – das Goldring 1042 ist dem Schneidstichel ganz nahe

Das 1042 ist mit einer nackten Nadel aus Naturdiamant ausgestattet. Der Schliff ist eine Spielart des Line-Contact-Typs: Gyger S.

Das Besondere daran: der Diamant ist so geformt, dass er dem Schneidekopf bei der Schallplatten-Produktion maximal nahe kommt. Sein 6-µm-Radius dringt in kleinste Rillendetails vor, die Auflösung und der Detailgrad der Wiedergabe sind entsprechend hoch.

Schreit nach Zischlauten? Könnte man vermuten, aber hier kann ich Entwarnung geben. Das klingt nullkommanull seziererisch, eher weich.

Mit 20 µm ist die Nadelnachgiebigkeit für ein MM moderat, das macht den Tonabnehmer so universal im Einsatz, Resonanz-Probleme sollten hier keine auftauchen.

Gehäuse aus glasfaserverstärktem Polyester (Pocan)

Das Gehäusematerial Pocan ist leicht und steif, deshalb bringt es das Goldring auf gerade mal 6,3 Gramm (ohne Schrauben). Der Einschub des austauschbaren Tonabnehmer-Trägers erfolgt via Fixierstift. Das sitzt fest und wackelt nicht.

Ein interessantes Detail: Die Generator-Teile sind dank eines Mu-Metall-Gehäuses vor magnetischen Streufeldern geschützt – und damit vor Brumm.

Reduzierte bewegte Masse dank Alnico-V-Magneten

Goldring rühmt sich, dass seine Magneten mit einer Toleranz gefertigt werden, die kein anderer Hersteller weltweit erreicht. Lassen wir mal so stehen. Dieser Magnet ist im Übrigen in der ganzen 1000er Serie verbaut.

An den Magneten ist ein vergoldeter Nickel-Stift angeschweißt, der statisch aufgeladenes Vinyl erden soll.

Gedämpft ist das Ganze mit Butylkautschuk, ebenso eine gute Wahl.

In Summe bewirkt diese Konstruktion, dass das Goldring 1042 die richtige Balance zwischen Agilität und souveräner Abtastung behält.

Montage und Praxis

Ich sage es ehrlich: Ich würde diesen Abtaster öfter anschnallen, wenn die Montage nicht so fummelig wäre! Audio Technica hat seine OC9-Serie vor einigen Jahren auf Gewinde-Bohrungen umgestellt. Mensch Goldring, das wär doch mal was für ein Upgrade!

Jedenfalls dauert es ein wenig, bis ich mit meinen Wurstfingern die Schrauben in ihre Muttern bringe. Genug gemeckert.

Wichtig ist angesichts des Nadelschliffs, dass der Azimut korrekt einstellt wird, am besten mit einem Fozgometer. Vorteil Golding: Die Fertigungskonstanz erachte ich als sehr hoch, das ist bei anderen Platzhirschen leider nicht der Fall. Und damit meine ich explizit NICHT Audio Technica.

Ist der Abtaster dann in Stellung gebracht (waagrechter Tonarm), kann das Vergnügen beginnen. Und tatsächlich scheint dieser Schliff auch bei etwas mitgenommeneren Scheiben durchaus gutmütig zu agieren.

Goldring 1042 mit Nadelschutz

Der Nadelschutz des G1042 ist von der massiveren Sorte.

Nadel-Einschub für das Goldring 1042

Der Nadeleinschub separat, für einen humanen Preis von 259 Euro zu erwerben.

Klang des Goldring 1042

Das Goldring spielt definitiv nicht so neutral wie ein Audio Technica OC9XSL, das für mich insgesamt der bessere, weil komplettere und universalere Tonabnehmer ist.

Ich würde sagen, dass das G1042 den Grundton etwas betont und wärmer abgestimmt ist, es bringt „Fleisch“ in die Aufnahmen. Mein damaliges 2M Blue, aber auch ein Black klangen dagegen etwas dünn.

Der Bass ist knackig und trägt nicht zu dick auf.

Die Höhen sind, wenn man sich mit der Kette in der richtigen kapazitären Range bewegt, ausgewogen. Hier gilt es, etwas Mühe bei der Anpassung reinzustecken. Goldring gibt 150 bis 200 pF als Kapazität an, ich würde empfehlen, sich den 200 pF zu nähern. Klingt dann runder und nicht gekünstelt hochgezogen.

Der Nadelschliff tut sein Übriges: Damit das System nicht verzerrt oder zu scharf klingt, bedarf es einfach einer sehr genauen Justage, dann funktioniert das prächtig. Ist halt keine Rundnadel.

Deshalb löst das Goldring 1042 für seine Preisklasse sensationell auf, bringt viele Details realistisch rüber. Instrumente und Stimmen können auch bzgl. Tiefe klar geortet werden, Effekte wie auf Roger Waters’ „Amused to death“ inszeniert das Goldring goldrichtig.

Die Bühnenabbildung ist aus meiner Sicht etwas enger als bei Spitzen-MCs, die Protagonisten rücken etwas näher an den Zuhörer heran. Das hat aber auch was, das Ganze kommt anspringend und echt rüber. Die dynamische Attacke stimmt, und dabei verfällt der Tonabnehmer nie in Nervosität.

Insgesamt würde ich sagen, das 1042 ist zwar ein Allrounder, aber wer bevorzugt Pop und Rock hört, wird noch glücklicher damit als ein Klassik-Fan.

Und ja: Das Goldring 1042 ist mein MM Preis-Leistungs-Tipp schlechthin.

Technische Daten und Preis zum Goldring 1042

EigenschaftWert
Innenwiderstand660 Ohm
Ausgangsspannung6,5 mV +/– 1,5 dB (1 kHz bei 5 cm/sec)
Kanal-Balance< 2 dB
Empfohlener Auflagedruck1,5 bis 2 Gramm (empfohlen: 1,75 Gramm)
Frequenzgang20 bis 20.000 Hz (+/– 3 dB)
Kanaltrennung> 25 dB
NadelschliffGyger S
NadelträgerBor, 0,28 mm Durchmesser, nackt
Compliance bzw. Nadel-Nachgiebigkeitca. 20 µm/mN (problemlos für alle gängigen, mittelschweren Tonarme)
Tracking/Abtastfähigkeitca. 80 µm
Gewicht6,3 Gramm (7,6 Gramm mit Schrauben und Muttern)
Ersatz-Nadel1042 – D42
Listenpreis479 €
Listenpreis Nadeleinschub259 €

Test Zitate zum Goldring MM-Dauerbrenner

Logo LP Magazin

„… Mit traumwandlerischer Sicherheit spaziert das G1042 durch jede Art von Musik und wird ihr vollends gerecht.“

LP Magazin, 2005
Logo Audio Zeitschrift

„… Der Autor spannte daraufhin … noch seinen Lieblings-MM, das mit dem Gyger-S Nadelschliff versehene Goldring G1042, an. Ein seit Jahren bewährter Top-Tonabnehmer. Was gedacht war, die Grenzen des Rowen zu bestimmen, entpuppte sich als grenzenloser Glücksgriff. Was dieses Traumpaar an exquisiter Räumlichkeit und vor allem unfassbarer Dynamik entwickelte, dürfte manch eingefleischtem MC-Fan zu denken geben.“

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