Audio Technica OC9XSL – ein Universal-Talent von MC-Tonabnehmer mit fantastischem Preis-Leistungs-Verhältnis
„Liebe macht blind, heißt es. Aber nach Abwägung aller Fakten und nach vielen, vielen Stunden Musikhören steht mein Urteil fest. Vom Preis-/Leistungsverhältnis einmal ganz abgesehen – der Audio Technica AT-OC9XSL zählt zu den besten MC-Tonabnehmern unter 1.000 Euro, die ich jemals gehört habe. Punktum … Dieser Abtaster bleibt bei mir!“
So geht ein ausgereifter Tonabnehmer zum fairen Kurs!
Ich beginne mal mit einem Zitat des leitenden Audio Technica Entwicklungsingenieurs. Er beschreibt die OC9X-Serie als „Höhepunkt unserer über 50-jährigen Erfahrung bei der Entwicklung modernster Materialien zur Verbesserung des Vinyl-Hörerlebnisses“. Lehnt sich der Mann zu weit aus dem Fenster? Wenn man den Klängen des Top-Modells AT-OC9XSL folgt, denke ich nicht.
Das OC9XLS ist ein Allrounder, der sich dank seiner technischen Daten in eine Vielzahl von Setups problemlos integrieren lässt. Der – egal welche Musikrichtung spielt – schnörkellos und sauber seine Bahnen zieht. Der einem (zumindest für den Moment) jegliche Sehnsucht nach sündhaft teuren MC-Systemen nimmt. Der Musik macht. Der Spaß macht.
Die wichtigsten Fakten und Features zum Tonabnehmer AT-OC9XSL
- Unkomplizierte innere Werte und beste Kompatibilität mit Phonovorstufen und mittelschweren Tonarmen: 0,4 mV Ausgangsspannung, 100 Ohm Abschlusswiderstand
- Nackte Special-Line-Contact-Nadel und Bor-Nadelträger: erstklassiges Abtast- und Impulsverhalten
- Pure Copper by Ohno Continuous Casting (PCOCC): Hochreiner Spulendraht für bestmögliche Signalqualität
- Magnetsystem mit Joch aus Permendur = weichmagnetische Eisen-Kobalt-Legierung für eine besonders hohe magnetische Energie
- Resonanz-minimierendes Aluminium-Gehäuse
- Gewindebohrungen im Tonabnehmergehäuse: ENDLICH!
Und wie immer bei Audio Technica: hervorragende Fertigungsqualität und -konstanz: mit Nadel-Schiefständes oder krumm eingebauten Nadelträgern braucht man sich bei den Japanern nicht beschäftigen. Mein Exemplar hatte einen idealen Azimut von 0 bzw. 90 Grad und erreichte 29 dB Kanal-Trennung mit dem Fozgometer.
Bester Schliff und hochwertiger Nadelträger fürs OC9XSL
Das AT-OC9XSL kostet nur halb so viel wie das günstigste Modell der Audio Technica ART Serie, besitzt aber den gleichen Diamant-Schliff: Special Line Contact. Aus meiner Sicht ist das der entscheidende Faktor, warum dieser Tonabnehmer so sensationell gut fürs Geld klingt.
Man sagt ihm nach, dass er die Signale hochpräzise aus der Rille holt und dabei ein extrem aufgeräumtes, realistisches Klangbild generiert. Genau das macht das OC9XSL.
Ein weiterer Vorteil des Schliffs, den ich persönlich dem Shibata vorziehe: Die Rillengeräusche sind, obwohl alles rausgekitzelt wird an Information, extrem gering. Der Tonabnehmer gleitet völlig unangestrengt durch die Rillen.
Das ist aber noch nicht alles, denn auch das Material des Nadelträgers hat es in sich: Bor. Dieses Material ist ultrasteif und sehr leicht, was der Impulsdynamik zugute kommt. In der Tat spielt das OC9XSL ungeheuer anspringend und „schnell“, Transienten werden sehr gut wiedergegeben, für die Preisklasse würde ich sagen sensationell.
Klang des OC9XSL: warum neutral besser als analytisch ist
Dass das System sehr gut abtastet, habe ich bereits erwähnt. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass aus den vielen Details, die der Abtaster wiedergibt, ein harmonisches Ganzes entsteht. Das OC9XSL ist kein Tonabnehmer, der nach Effekten hascht. Er ist in allen Frequenz-Bereichen vorbildlich neutral, ehrlich und damit für alle Musikrichtungen tauglich.
Faszinierend ist, wie es gerade bei Klassik-Aufnahmen mit vielen Protagonisten den Überblick behält, die einzelnen Orchestergruppen bzw. Instrumente durchhörbar macht und ein glasklares, geschlossenes Ganzes transportiert. Es schreit dir eben nicht zu: „Hey, da vorne hat einer etwas lauter geatmet“, sondern alles klingt aus einem Guss.
Das unterscheidet das OC9XSL von „analytischen“ Tonabnehmern, die die Musik sezieren und sich für mich trotz hoher Auflösung immer ein wenig anstrengend anhören. Oft sind das solche mit Shibata-Schliff, aber nicht immer! Das etwas günstigere AT-OC9XSH hat eine solche Nadel, und für mich setzt sich das XSL in Sachen musikalischer Fluss von ihm ab. Außerdem klingt das XSL für mich etwas „kräftiger“.
Lohnt sich überhaupt der Schritt zum Audio Technica AT-ART9XI oder AT-ART9XA? Ich sage es mal so: wenn man nicht eine sehr hochwertige Phonovorstufe besitzt sowie Tonarm und Laufwerk aus einer ebensolchen Liga, wird der Unterschied nicht so groß ausfallen, wie man angesichts des fast doppelten Preises dieser Systeme vermuten mag.
Nicht nur deswegen, sondern insbesondere im Vergleich zu anderen Marken ist dieser Abtaster für mich der BEST BUY unter 1.000 Euro. Und wenn man ihn besitzt und ein Upgrade möchte: Dann muss man aus meiner Sicht deutlich tiefer in die Tasche greifen und sich das AT ART20 holen …
Technische Daten zum Audio Technica OC9XSL
Test Zitate zum AT-OC9XSL
„Das Audio Technica AT OC9 XSL scheint mir genau diese Art von erfolgreichem ‚Alleskönner‘ zu sein. Sein Preis von 730 Dollar macht es zu einem absoluten Schnäppchen. Aber das ist vielleicht auch seine Achillesferse, denn er ist einfach zu gut für seinen Preis: Er verleitet dazu, ihn mit unzureichenden Tonarmen und Phonostufen zu verwenden oder wird von denjenigen, die vom High-End-High-Price-Dogma indoktriniert sind, ganz umgangen.“
Passende Headshells zum OC9XSL
Nicht nur wegen der perfekt auf den Tonabnehmer zugeschnittenen Form liegen die Headshells aus gleichem Hause quasi auf der Hand. Die sind aus hart exloxiertem Aluminium gefertigt und sind in drei Gewichtsklassen erhältlich, sodass unterschiedliche Tonarm-Massen perfekt bedient werden können:
- AT-LH13H, 11 Gramm leicht
- AT-LH13H, 13 Gramm mittelschwer
- AT-LH15H, 15 Gramm mittelschwer
- AT-LH18H, 18 Gramm schwer
Kostenpunkt: je 99 Euro (Listenpreis).
Die Headshells sind resonanzoptimiert, die Kabel aus sauerstoffreinem Kupfer gefertigt – okay, das ist nix Revolutionäres. Nicht selbstverständlich ist aber, dass eine präzise Azimut-Justage möglich ist: Der SME-Zylinder ist drehbar. Das Zubehör umfasst Headshell-Schrauben, Inbus und – wichtig – Unterlegscheiben aus Plastik.
Der Überhang ist allerdings nicht nahtlos einstellbar, hier stehen zwei unterschiedliche Bohrungen zur Justage zur Verfügung.
Wer das genauer haben möchte oder ein noch leichteres Headshell in Anbetracht seines ggf. etwas schwereren Tonarms sucht, der sollte sich mit Lösungen von Yamamoto beschäftigen, die ihr ebenfalls über mich beziehen könnt:
- Yamamoto HS-4: Headshell aus Carbon, nur 10,7 Gramm schwer
- Yamamoto HS-7: Headshell aus Kamelien-Holz, nur 8,1 Gramm schwer
- Yamamoto HS-1A: Headshell aus afrikanischem Schwarzholz (Grenadille, Palisander-Art), 10,7 Gramm schwer
Über die OC9-Serie von Audio Technica
Die OC9-Serie der Japaner kam bereits Mitte der 80er Jahre auf den Markt und war schon damals eine Benchmark in Sachen Preis/Leistung. Seitdem hat sie vier Iterationen durchlaufen, der neuesten hat man ein X hinzugefügt.
Der Ansatz ist ähnlich der unverwüstlichen MM-Serie AT VM95: unterschiedliche Modelle mit verschiedenen Nadeltypen und unterschiedlichen Preisen, aber ähnlichen technischen Daten.
Die aktuelle OC9X-Reihe umfasst fünf Modelle, die Einstiegsvariante AT-OC9XEB mit gefasster elliptischer Nadel gibt es bereits für 279 Euro. Hier ein Überblick über die gesamte Serie:
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