Roon Streaming – mehr als Musik hören
Roon – mehr als eine Software
Wir leben im Zeitalter der Software. Was wäre das iPhone ohne die geniale Bedien-Oberfläche und -Systematik? In den E-Autos spielt das Bedien-Konzept ebenso eine immer größere Rolle.. Und wenn wir uns dem HiFi-Bereich zuwenden, stimmt ihr mir bestimmt zu, wenn ich sage: Die meisten Bedien-Apps fürs Streaming sind nicht der Brüller, manche sogar grottenschlecht.
Die beste Software zu besitzen, heißt meist: erfolgreich zu sein. Diesen Erfolg muss man sich hart erkämpfen, denn es ist verdammt anspruchsvoll, eine Software schnell und intuitiv bedienbar zu machen, mit umfassenden Funktionen auszustatten und im Zuge der Weiterentwicklung stabil zu halten.
Roon Lobs hat seinen Fokus von Beginn an auf die Software und ihre Kompatibilität zu verschiedensten Endgeräten gelegt. Die Strategie war offensichtlich: Wer mit Roon gearbeitet hat, will es nicht mehr missen. Folglich steigt der Druck auf die Hardware-Hersteller, diesen Komfort indirekt zu bieten. Und das ist heutzutage möglich – das Stichwort heißt „Roon Ready“ bzw. „Roon tested“.
Was bedeutet Roon Ready und Roon tested?
Trägt ein HiFi-Gerät das „Roon Ready“-Siegel, ist es in der Lage, das RAAT-Protokoll (Roon Advanced Audio Transport) über Netzwerk als „Endpoint“ bzw. Zone zu empfangen. Um als „Roon Ready“ zu gelten, muss man von Roon Labs zertifiziert sein. Für uns Endverbraucher garantiert das ein Höchstmaß an Qualität und Leistung beim Netzwerk-Streaming.
„Roon tested“ sind meist Digital-Analog-Wandler, denn die meisten von ihnen verfügen über einen USB-Anschluss, aber keinen LAN-Anschluss. Aber auch Verbindungen via HDMI, AirPlay oder Google Cast können von Roon getestet sein.
Ein „Roon tested“-Gerät erkennt man daran, dass Roon seine Typen-Bezeichnung exakt angibt. Nicht getestete Komponenten erhalten von Roon einen Fantasie-Namen. Du kannst natürlich auch DACs über USB mit Roon bespielen, die nicht „Roon tested“ sind – sofern sie sich an die USB-Normen halten. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Manche DSD-Auflösungen sind ggf. nicht verfügbar, oder die Lautstärke lässt sich nicht bequem in Roon steuern.
Mein Tipp ist trotzdem, in einer solchen Konstellation auf ein „Roon tested“-Gerät zu gehen. Dann bürgt Roon dafür, dass alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Liste aller Hersteller, die Roon Ready oder Roon tested sind:
(auf den Unterseiten findet ihr dann die konkreten Geräte)
Immer notwendig: ein Roon-Core-Server
Wenn jemand empfängt, muss es jemand anderen geben, der sendet. So ist es auch bei Roon, wo der Roon-Core-Server diese Rolle einnimmt.
Wer eine Roon-Ready- oder Roon-tested-Komponente kauft, braucht einen Roon-Core, um Musik zu hören. Dieser kann theoretisch auf jedem PC, Mac, oder sogar NAS installiert werden, die Software läuft unter Windows, MacOS oder Linux. Unter Windows kann es sein, dass du noch einen Treiber (ASIO, WASAPI) installieren und konfigurieren musst.
Wenn du an so einem PC Monitor, Maus und Tastatur betreibst, brauchst du theoretisch kein Smartphone oder Tablet, um mit Roon Musik abzuspielen. Es empfiehlt sich aber allein schon aus Bequemlichkeit.
Des Weiteren lege ich euch für das klanglich beste Ergebnis nahe, den Roon-Core auf einer Hardware zu betreiben, die auf die Audio-Wiedergabe zugeschnitten ist. Beispiele sind der Roon Nucleus oder der PrimeCore Audio Streamer. Das sind im Endeffekt Intel-NUC Mini-PCs (NUC = Next Unit of Computing), auf denen das Betriebssystem ROCK (= Roon Optimized Core Kit) von Roon Labs läuft. Dieses System ist für die beste Musik-Wiedergabe im Heimnetz getrimmt.
Roon-Core-Server migrieren?
Du möchstest von einem bestehenden Roon-Core auf einen neuen, wie z. B. den PrimeCore Audio Streamer, wechseln. Dann nutze meine Anleitung zur Roon-Core-Server Migration.
Via Roon Musik abspielen
Über das Heimnetz / LAN (Local Area Network)
Um Roon über das Heimnetz via RAAT-Übertragungsprotokoll zu nutzen, benötigt man Zonen bzw. Endpoints, die „Roon Ready“ sind. Dabei kann die Musik-Quelle an eine oder mehrere Endpoints gleichzeitig gestreamt werden. So kannst du bei einer Party verschiedene Räume mit der gleichen Musik beschallen, indem die verschiedenen Zonen „gruppiert“ werden.
Anders herum geht es auch: der eine Song wird in Zone 1 gestreamt, der andere in Zone 2. Die Zonen lassen sich in der Roon Software bequem wechseln. Je nach Anzahl der Geräte und je nach Mix verschiedener Protokolle bei der Übertragung kann es bei solchen Aktionen schon mal hängen …
Wichtig: Eine LAN-Verbindung ist der WLAN-Verbindung immer vorzuziehen. Insbesondere bei Geräten (auch von Roon getestete), die via AirPlay oder Google Cast (also über WLAN) angesteuert werden, kann es zu Aussetzern kommen.
Über die USB-Schnittstelle
Wenn ein Endpoint nicht über LAN erreichbar ist, kannst du ihn via USB-Kabel mit dem Roon-Core-Server verbinden.
Über den HDMI-Port
Ein HDMI-Port verfügt über einige Zusatzfunktionen, ist aber auch eine Zicke. Hier lohnt es sich, sich explizit über die Roon-Kompatibilität zu informieren. Denn die Roon-Software unterstützt je nach Mainboard nicht alle Funktionen eines HDMI-Ports.
In jedem Fall kannst du über einen HDMI-Port 5.1- oder 7.1-Aufnahmen von Roon ausgeben. Atmos geht im Übrigen nicht. Ein Roon Ready AV-Receiver wie der Trinnov Altitude 16) kann solche Mehrkanal-Abmischungen auch via Netzwerk vom Roon-Core empfangen und ggf. mit Auro 3-D upmixen.
Roon Remote – Komfort-Fernbedienung und Organisator meiner Musik-Sammlung
Die Bedien-Oberfläche von Roon ist das Kauf-Argument schlechthin. Um Roon von Tablet oder Handy aus zu bedienen (aber auch auf einem PC/Mac) benötigt man eine zweite App: Roon Remote.
Die Stärke von Roon liegt dabei in der integrierten Darstellung von lokaler Musik (auf der Festplatte des Rechners, auf dem der Roon-Core läuft oder auf einem NAS) und Musik, die über die Streaming-Dienste Qobuz und/oder Tidal empfangen werden.
Der Komfort von Roon ist unübertroffen:
- Gemischte Playlisten
- Katalogisierung der gesamten Musik-Sammlung
- Beliebiges Tagging
- Ergänzung von Metadaten: Komponisten, beteiligte Musiker, Entstehungsjahr, Produzenten, Dynamik-Umfang von Stücken und Alben, Live-Alben, Compilations etc.; dazu erhält man biographische Daten, Beteiligungen von Künstlern an anderen Alben, Rezensionen von Platten aus verschiedenen Quellen (Nicht umsonst wird Roon als „Wikipedia der Musik“ bezeichnet.)
- Umfassende Suche gemäß hinterlegten Metadaten (Wo waren nochmal die 5.1-Aufnahmen in meiner Sammlung?)
- Liste verschiedener Aufnahmen ein- und desselben Musikstückes (perfekt zur Auswahl der audiophilsten Version)
- Roon Radio: unendliche Playlist, die sich automatisch aus deinen Vorlieben und einem intelligenten Algorithmus generiert (Hammer, was man da alles entdeckt!)
Und das Wichtigste: Das alles geht intuitiv, schnell und stabil.
Darum lohnt sich Roon Streaming
Roon ist mehr als die Summe seiner Teile
- ein Streamer, der Musik aus Tidal und Qobuz (ggf. künftig noch mehr, z. B. Spotify Premium, wer weiß?) via Netzwerk bezieht
- ein Netzwerk-Player, der Musik aus dem hauseigenen NAS abspielt
- ein Player, der Musik von einer angeschlossenen USB-Festplatte abspielt
- ein audiophiler NAS, indem man die Musik auf einer internen SSD speichert und von dort auf Endgeräten im ganzen Haus abspielt
- ein Musik-Verwaltungsprogramm, das jeden Titel und jedes Album automatisch mit Metadaten anreichert (inkl. Cover-Bildern) und eine Vielzahl von Informationen bietet (Live-Album, Compilation, beteiligte Künstler, Album-Versionen, Dynamik-Umfang …). Das Ganze ist als Datenbank aufgebaut, d. h. die Suche und Filterung nach zig Aspekten geht schnell und intuitiv.
- ein Upsampler, der die Taktraten nach beliebigen Regeln ausgeben kann (sinnvoll z. B. für die Verwendung von Trinnov mit externem Dac, um die Umschaltung zwischen Taktraten zu vermeiden)
- ein DSP, der via parametrischer Filter eine Raumkorrektur zulässt (nicht auf Trinnov-Niveau, aber immerhin)
- ein Multiroom-System, das Musik an verschiedene „Roon Endpoints“ im ganzen Haus ausgeben kann und via Roon ARC sogar mobil auf die Datenbank zugreifen kann
- ein CD-Ripping-System (externes Laufwerk anschließen, CD einlegen, fertig ist das Gerippe!)
Roon kostenlos testen
Das solltest du definitiv tun: zur kostenlosen Roon-Testversion
Das kostet Roon
Die Roon Software kostet aktuell rund 150 Dollar im Jahr, alternativ gibt es die Lifetime-Lizenz für 830 Dollar. Eine Testphase ist gratis.
Beim Kauf bestimmter Roon-Devices profitiert man ggf. von einer längeren Probezeit. Kosten für Musik-Downloads oder das Abo bei einem Streaming-Dienst (Qobuz und Tidal sind aktuell integriert) kommen hinzu.
Roon Ready: Trinnov Vorverstärker für Stereo und Heimkino
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