Magnepan 2.7i – Flächenstrahler für 8.990 €

Riesige, schallabstrahlende Fläche und dabei nur 4 cm schlank – Die Magnepan 2.7i verwandeln dein Wohnzimmer in einen echten Konzertsaal.

„Und wie die ‚Maggie‘ hier mit tieffrequenten Tönen bei nicht mehr nachbarschaftstauglichen Pegeln umzugehen versteht, sorgte für erstaunte Gesichter. Da weichte nichts auf, verschmierte nichts, schlug nichts mechanisch an, sondern ließ der Musik in all ihrer Impulsivität und Spielfreude einfach ihren Lauf.“
Flächendeckende Faszination
Ich stehe auf Lautsprecher, die in der Lage sind, eine Musik-Bühne in wirklich realistischer Größe abzubilden: Ein Flügel so groß wie ein Flügel, eine Sängerin, die in voller Größe im Wohnzimmer steht. Eine Live-Atmosphäre, die dem echten Konzert nahekommt. Also das Gegenteil vom „Puppentheater“, das so manche halbwüchsige Standlautsprecher vorführen.
Für echte Größe zu vermitteln, braucht es viel Fläche. Die neue Magnepan 2.7i hat davon ordentlich, nämlich rund doppelt so viel wie das kleinere Modell 1.7i und fast so viel wie die 3.7i, die zudem für manchen Wohnraum schon zu breit ausfällt. Zudem kostet sie rund 45 % mehr.
Die „Maggie“ 2.7i fasziniert nicht nur wegen ihrer Abbildungsgröße: Aufgrund ihrer Dipol-Charakteristik und des fehlenden Gehäuses spielt sie leichtfüßig, dynamisch, natürlich und ungeheuer transparent und räumlich – der Begriff „holografisch“ trifft es hier durchaus.
Schwächen? Für übertriebene Pegel-Orgien ist die Magnepan 2.7i nicht gemacht. Und im Bass fehlt die letzte Oktave. Beides lässt sich mit (richtig eingebundenen) Subwoofern lösen.
In jedem Fall kenne ich zu einem Preis von 8.990 Euro nichts Vergleichbares. Da sind dann auch locker ein paar wattstarke Endstufen drin …
Aufbau der Magnepan 2.7i
Die Magnepan MG-2.7i arbeitet im Tiefton und Mittelton mit einer Mylar-Folie (spezielles Polyester), als Hochtöner kommt aber ein klassisches Bändchen zum Einsatz. Diese Kombination war bis dato nur den großen, z. T. deutlich teureren Magnepan Modellen vorbehalten.
Das Bändchen für den Hochton
Hierbei handelt es sich um eine hauchdünne Aluminium-Folie zwischen Permanentmagneten, die fast ohne Trägheit arbeitet: 1 Meter lang, 9 Millimeter breit und nur ein paar Mikrometer dünn. Fläche genug, um ordentlich Luft zu verschieben (Faktor 50 größer als herkömmliche 28 mm Kalotten). Aufgrund des leichten Materials besitzt das Bändchen zudem ein äußerst schnelles Ansprechverhalten. Und es ist in der Lage, feinste Nuancen und Details im Hochton wiederzugeben.
Aufgrund der großen Länge des Bändches kann man hier durchaus von einer Line-Source reden, mit all ihren Vorteilen: die Bündelung in der Vertikalen (weniger Reflexionen an Boden/Decke), kombiniert mit einem breiten Abstrahlverhalten in der Horizontalen (weil das Bändchen ja nicht mal einen Zentimeter breit ist).
Kleiner Exkurs an dieser Stelle: Bei herkömmlichen Bändchen-Hochtönern beträgt der elektrische Widerstand des Bändchens oft unter 1 Ohm, sodass ein Übertrager nötig nötig ist, um diese Impedanz anzuheben, damit die Masse an Verstärkern damit klar kommt. Die Magnepan-Bändchen sind dagegen so konstruiert und dimensioniert, dass der Gesamtwiderstand auf ca. 4 Ohm steigt, was dann wiederum keinem Verstärker Probleme bereiten sollte.

Das 1 Meter lange Dipol-Bändchen in der rückwärtigen Ansicht. Es beginnt bei ca. 70 cm vom Boden aus gemessen, so dass normalgroße Menschen auch im Stehen keinen Hochton-Abfall aufgrund der Bündelung erleben. Zum Transport ist eine passgenaue Schiene anzubringen, die über die Magnete anhaftet.
Der Magnetostat für den Mittel-/Tiefton
Neben dem Bändchen befindet sich ein 4 cm breiter Streifen aus Mylar-Folie (5 Mal so dünn wie ein menschliches Haar!), das für den Mittelton zuständig ist. Der mit Abstand größere Teil der Folie bedient den Bass.
Die großen Abstrahlflächen haben einen weiteren Vorteil: Sie bündeln den Schall, es kommt zu weniger (Früh-)Reflexionen an Decke, Boden und Seitenwänden – damit gelangt mehr Direktschall ans Ohr, was sich klanglich positiv bemerkbar macht. Des Weiteren ist die Phasenkohärenz über den gesamten Frequenzbereich vorbildlich, was zu einer äußerst präziser Stereo-Abbildung führt.
Sowohl das Hochton-Bändchen als auch die Mittelton- und Bass-Folie strahlen nach hinten ab, es sind also klassische Dipole. Damit dieses Prinzip richtig gut funktioniert, braucht es Abstand zur Rückwand.

Messung des Phasengangs der Maggie 2.7i, gemessen am Hörplatz. Bis in den Bassbereich hinein absolut vorbildlich linear – da kommt kein klassischer, dynamischer Lautsprecher ran.
Aufstellung
Das magnetostatische Dipol-Prinzip verlangt Abstand zur Rückwand, mindestens ein Meter, 1,50 Meter schaden nicht und können je nach Raumabmessungen vorteilhaft sein.
Ich empfehle, die Lautsprecher mit dem Bändchen zur Innenseite aufzustellen, theoretisch geht es natürlich auch anders, ggf. ist das in sehr schmalen Räumen vorteilhaft.
Der Hörabstand sollte 2,8 m oder mehr betragen. Und die Lautsprecher sollten akkurat eingewinkelt werden. Ziel ist es ja, dass insbesondere der Hochton des Bändchens und der Mittelton der Folie zeitgleich am Ohr ankommen. Wenn das so ist, schaut eine Impulsmessung auch gleich ganz anders aus. Wenn sich die Musik vollständig von den Lautsprechern löst und die Impulse auf den Punkt kommen, hat man es richtig gemacht.
Finetuning des Klangs
Theoretisch kann man den Klang der Magnepan 2.7i auch im rein analogen Setup feintunen: Für Mittelton und Hochton lassen sich hinten am Terminal Widerstände einfügen (liegen bei), die den Pegel der jeweiligen Frequenzbereiche etwas absenken. Viel ist es nicht, aber immerhin.

Die Symmetrie sowie die Form der Ports sowie das Austreten des Schalls nach vorne und hinten verhindert Strömungsgeräusche und dient der Ausgewogenheit der Bass-Wiedergabe.
So klingt die Magnepan 2.7i
Einspielzeit
Bis die Maggies wie beschrieben spielen, brauchen Sie Zeit, hier sind die berühmten 150 Stunden kein Schmu, sondern ein ernst gemeinter Rat :-)
Farb- und Material-Varianten der Magnepan 2.7i
Alle Magnepan Lautsprecher werden in den USA von Hand gefertigt, und alle Bauteile sollen ebenso aus den Staaten kommen. Gut: So viele sind es dann doch nicht. Der Vorteil: Du kannst zwischen diversen Finishes wählen:
- Stoff-Bespannungen in verschiedenen Farben
- Rahmen aus Aluminium, sogar in Farbe
- Rahmen aus Holz
Die Aufpreise für diese Sondervarianten sind mit 5 % moderat. Ob es die Lieferzeit auch ist, weiß ich noch nicht.
Diese Grafik von Magnepan zeigt die unterschiedlichen (Standard-)Kombinationsmöglichkeiten von Stoff und Rahmen:

Passende Verstärker/Endstufen für die Magnepan 2.7i
Der Impedanz-Verlauf der Magnepan 2.7i ist gutmütig, da gingen theoretisch auch Röhrenverstärker gut, allerdings müssten diese schon etliche Watt unter der Haube haben, was eher die Ausnahme ist und zudem sehr teuer.
Der Wirkungsgrad von 86 dB (laut Hersteller, in der Praxis ggf. 1–3 dB weniger) ist prinzipbedingt so schwach, dass ein Verstärker entsprechend stark sein muss. Echte 50 Watt sind das Minimum, um den Dauer-Maximalpegel von 96 dB zu erreichen. Schaden tun deutlich mehr Watt in keinem Fall: mehr Kontrolle, mehr möglicher Pegel (bis 108 dB sind kurzfristig möglich), mehr Souveränität bei ebendiesen.
Der Dämpfungsfaktor ist bei Magnetostaten dagegen nicht groß relevant, die hauchdünne Folie hat kein Einschwing-Verhalten.
Ich führe die Magnepans auf Wunsch mit den Quad 303 (als Monos mit 170 Watt), den Audiolab 8300 Monos (von MK Analogue modifiziert, 350 Watt) oder mit dem Acousence pow-amp 4 (75 Watt) vor. Insbesondere die Audiolabs sind eine extrem gute Kombi, die mit 2.300 Euro bzw. 3.200 EUR (modifiziert) wirklich nicht die Welt kosten.
Die Magnepans mit Subwoofern kombinieren?
Magnepan ist wohl der Ansicht (wie ich), dass Flächenstrahler mit dynamischen Woofern im gleichen Gehäuse klanglich ein Kompromiss sind. Die schnellen Folien/Bändchen müssten verzögert werden, damit sie zeitrichtig mit dem Subwoofer spielen, das geht aber nur in digital gemanagten Systemen.
Insofern sage ich: Wenn die Maggies mit Subwoofern spielen sollen, dann muss man es gescheit machen. Ihr kennt mein Faible für Multisub-Systeme, eingemessen via Trinnov WaveForming oder Dirac ART. Und genau so ein System funktioniert dann auch mit der Magnepan 2.7i ganz hervorragend. Die Folien werden von der Last des Tiefbasses befreit, damit ist auch mehr Pegel möglich und weniger Watt bei den Endstufen, die die Haupt-Lautsprecher antreiben.
Bei der Chassis-Auswahl der Subwoofer sollte man – wie sonst auch, wenn man auf höchsten Niveau Musik damit genießen möchte – auf eine möglichst geringe bewegte Masse achten – bei einer adäquaten Chassis-Größe, ich rede hier definitiv von 18 Zoll, 15 Zoll in Notfällen ;-)
Ihr könnt euch die Magnepan 2.7i pur, mit Raumkorrektur und inkl. Subwoofer-Management anhören. Und das kann ich nur jedem empfehlen. Diese Lautsprecher sind für einen Preis von 8.990 EUR schlicht und ergreifend der Wahnsinn …
Testzitate zur Magnepan 2.7i

„Absolut mühelos füllte sie den Saal mit Klängen, die es schwer, wenn nicht unmöglich machten, sich dem Charme dieses Dipol-Strahlers zu entziehen … Die Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, mit der die Musik wiedergegeben wird, überzeugt sofort. Jeder Ton entsteht und vergeht genau im richtigen Moment, An- und Abklingen wirken absolut authentisch. Die Bühnenabbildung ist großzügig, dabei in ihren Abmessungen realistisch dargestellt, wie auch die Platzierung und Größenabbildung der Instrumente.“

„ … es war schlichtweg ihre Magie, die Atmosphäre von Live-Einspielungen wie „echt“ transportieren zu können, Stimmen greifbar zu erleben und Instrumente in korrekter Größe plastisch anfassbar orten zu können … bei geschlossenen Augen wähnt man sich beim Maggi-Lauschen mehr im Konzertsaal respektive im Jazz-Keller als bei fast allen konventionellen dynamischen Lautsprechern. Und genau das ist entscheidend.“
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