Acousence pow-amp – audiophile Class D Endstufe in Perfektion

Stereo-Endstufe Acousence pow-amp Vorder- und Rückansicht

Lebendig, anspringend, dynamisch, gehaltvoll und vor allem: harmonisch. Der pow-amp von Acousence (hier die 2-Kanal-Version) gehört sicher zu den klanglich besten Endstufen am Markt.

Darum ist der pow-amp von Acousence für mich das Maß der Dinge

„Geht verstärkerseitig noch mehr als mit den Apollon Audio Premium Monos, mit denen ich seit Jahren mein Mehrwege-Aktivsystem antreibe?“ Das war die zentrale Frage, bevor es sich die beiden pow-amps von Acousence in meinem Hörraum gemütlich gemacht haben.

Sie dürfen länger bleiben, so knapp fällt die Antwort aus. Warum: Weil Sie tatsächlich noch eine Schippe Attacke drauflegen. Weil sie das ehrlichste sind, was ich bis dato in Sachen Endverstärker hören durfte. Weil sie gerade die unteren und mittleren Mitteltöne so dermaßen natürlich und nahbar wiedergeben. Kurzum: weil der pow-amp nicht nur fantastisch klingt, sondern emotional berührt.

Geht es besser? Nein höchstens anders. Gefälliger gesoundet vielleicht (für den, der ohne Zielkurven leben muss). Für mich ist der pow-amp das Maß der Dinge.

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„Hinsichtlich Frequenzgang, Ausgewogenheit, Detailwiedergabe, Ortbarkeit und räumlicher Staffelung handelt es sich beim pow-amp um ein Spitzenprodukt, das vielen Mitbewerbern das Leben schwer machen dürfte.“

Hörerlebnis, 2023

Acousence und Perfektionismus – der Weg zum pow-amp

Ursprünglich arbeitete Ralf Koschnicke, Chefentwickler und Firmeninhaber von Acousence aus Wöllstein in Rheinhessen, an einer fetten Class AB-MOSFET-Endstufe mit riesigen Siebkapazitäten, um die anspruchsvollen Lautsprecher in seinem Studio zu betreiben. Bis er zu dem Schluss kam, dass er sich damit mit „Steinzeit-Technik“ aufhält, die  Und damit war der Weg frei für Class D.

Wie das bei Class D so ist, setzt man zunächst auf die OEM-Module der etablierten Hersteller. Und das sind beileibe keine schlechten, denkt man z. B. an die Hypex 1200 in den Apollon Premium Endstufen. Doch es gibt da ein Bauteil, das laut Ralf Koschnicke über die Musikalität einer Class-D-Endstufe entscheidet: den Ausgangsfilter.

Und genau dieser Ausgangsfilter macht den pow-amp deutlich aufwändiger als gängige Kandidaten, sein Gehäuse größer (ein Filter ist größer als 2 Hypex-Module) – und seinen Klang besser. Denn anstatt Ferritkern-Spulen setzt Acousence auf Luftfolien-Spulen, die in einem perfekt geschirmten Gehäuse sitzen.

Was macht den Filter des pow-amp so besonders?

Kurzer Exkurs für diejenigen, die es genauer wissen möchten: Die analoge Sinus-Schwingung wird übersetzt in eine „Rechteck-Schwingung“ mit einer Grundfrequenz von ca. 0,5 MHz. Diese gilt es am Ende wieder rauszufiltern via Tiefpass-Filter. Ist dieser nicht perfekt, kann er sich negativ auf die Gruppenlaufzeit auswirken. Gruppenlaufzeit heißt, dass alle Frequenzbereiche gleichzeitig abgegeben werden. Das Besondere am pow-amp-Ausgangsfilter ist nun, dass er auf eine perfekte Gruppenlaufzeit getrimmt ist.

Zusammenspiel mit der Lautsprecher-Impedanz

In Zusammenhang mit diesem Filter stehen auch vier Bedienelemente (2 pro Kanal) auf der Rückseite des Geräts. Damit kann man den Filter „linearisieren“ – in Bezug auf die individuelle Lautsprecher-Last. Um sich dieser bestmöglich anzunähern (die ist ja eine dynamische Größe), nimmt man zum Start die Nennimpedanz des Lautsprechers bzw. der Chassis des jeweiligen Aktiv-Wegs:

  • Kipp-Schalter waagrecht: Linearisierung aus, für Impedanzen von 3 oder 2 Ohm
  • Kipp-Schalter nach unten: Impedanzen von 4–8 Ohm
  • Kipp-Schalter nach oben: Impedanzen von 9–13 Ohm
  • Zusätzliche Einstellung am Drehschalter: + 1 Ohm im Uhrzeigersinn, für 6 Ohm also 2 Einraster nach rechts bei Kipp-Schalter nach unten

Noch ein weiteres Detail, dass die technologische Überlegenheit des Acousence-Filters zeigt: Er lässt Frequenzen bis 100 kHz durch, während andere schon bei den 20 kHz Mühe haben. Ist das klangrelevant? Für mich nicht zwingend, aber konsequent ist es trotzdem.

Man merkt: Da hat sich jemand wirklich einen Kopf gemacht, um die Class-D-Topologie zu perfektionieren.

Rückseite mit Anschlüssen des pow-amp von Acousence

Die Rückseite des pow-amps zeigt die Elemente zur Feinjustage für den Analog-Filter, die parallel geschalteten Eingänge, die Lautsprecher-Terminals sowie Schalter zur Umgehung der Eingangsübertrager (z. B. dann, wenn man bereits einen Acousence DAC betreibt).

Vollsymmetrisch – schon erwähnt?

Geräte, die nicht konsequent symmetrisch aufgebaut sind, sind eine Seltenheit in meinem Hörraum. Die bessere Abschirmung gegen Störungen und ein höherer Signal-Rausch-Abstand sind wesentliche Vorzüge der Symmetrie.

Hier reiht sich der pow-amp nahtlos ein in die Riege von SUT-1LMC Übertrager SUT-1L und Co.: Er ist durchgängig symmetrisch aufgebaut, von den Eingängen über die Verstärkungsmodule bis hin zu den besonderen Ausgangsfiltern. Haken dran!

Acousence pow-amp Innenleben: Detailaufnahme Ausgangsfilter in Metallkapsel

Gut, viel sieht man nicht von den technischen Vorgängen, die sich unter der Kapsel im Ausgangsfilter abspielen. Aber es ist wohl DAS differenzierende Bauteil des pow-amps.

Zwei Netzteile im pow-amp – aus gutem Grund

Auch die Strom-Versorgung der Acousence Endstufe ist äußerst durchdacht. Bevor das erste Netzteil ins Spiel kommt, durchläuft der Strom einen Netzfilter, der sich hinter der Kaltgeräte-Buchse befindet.

Netzteil Nummer eins ist ein linear geregelter Trafo, der mit MU-Metall gekapselt ist. Er bedient Treiber und analoge Eingangsstufe. Die eigentlichen Endstufen werden von einem Schaltnetzteil gespeist (ebenfalls gekapselt).

Warum denn jetzt ein Schaltnetzteil? Auch dafür hat der Entwickler eine plausible Erläuterung: Eine Class-D-Schaltung besitzt o. g. Rechteckschwingung mit einer Grundfrequenz. Und die erzeugt hochfrequenten Schmutz, dem via Schaltnetzteil besser beizukommen ist als via Trafo.

Die harmonische Wucht des pow-amps – eine ganzkörperliche Erfahrung

Dynamische Attacken bin ich in meinem Hörraum gewohnt, und ich dachte nicht, dass sich das bisher Erlebte noch steigern ließe. Der pow-amp überzeugt mich vom Gegenteil, wenn es – wie immer in diesen Preisklassen – Nuancen sind. Aber es sind diese Tüpfelchen auf dem i, die so viel Freude bereiten …

Der pow-amp ist mit seinen 2 x 150 Watt an 8 Ohm kein Mega-Kraft-Paket. Aber das reicht dicke für ein grobdynamisches Feuerwerk. Kraftwerk, Long Distance Calling, der Batman-Soundtrack und die unvermeidlichen Tricycle. Schläge in die Magengrube, mit einer Plötzlichkeit, die einen zusammenzucken lässt – obwohl ich diese Songs nicht selten zum Testen höre. Wow. Das sind nochmal 3 % mehr.

Was mich aber besonders fasziniert, ist die emotionale Natürlichkeit, die der pow-amp in den Mitten rüberbringt. Stimmen treffen ins Herz, Instrumente fühlt man regelrecht, die Tonalität eines Stücks wird noch ganzheitlicher erlebbar.

Meine neuen Lautsprecher von Merovinger transportieren mit ihrem Breitbänder-Array haargenau das, was eine Endstufe vermag – oder eben nicht. Die Mitten sind es, verbunden mit der wunderbaren Feinzeichnung und -dynamik, die mir den pow-amp ans Herz wachsen ließen. Im wahrsten Sinne. So eine Gänsehaut bei Zaz’ „Le chant des grives“ hatte ich noch nie. Und wenn Jennifer Warnes’ „The Panther“ mit feinsten Klangperlen meine Ohren berührt, fühlt man sich körperlich vereinnahmt. Auch hier sind die Unterschiede zu meinen Apollon Amps subtil, aber eben wahrnehmbar.

Ist das Teil etwa doch gesoundet? Nein, ganz und gar nicht. Bestimmt gibt es im Class A(B)-Sektor einige (sauteure) Kandidaten, die im Oberbass eine Schippe draufgeben, im Präsenzbereich wohlwollend getrimmt und in den Höhen mit mehr Luftigkeit versorgt werden. Das hat diese Endstufe nicht nötig.

Ich habe diese Erfahrung schon mit dem Übertrager SUT-1L von MK Analogue gemacht: Ein perfekt konstruiertes Gerät ist in der Lage, jeder Darbietung mehr „echte“ Details zu entlocken; mehr vom Künstler, seiner Intention und seinen Gefühlen eins zu eins durchzureichen. Und das tut der pow-amp als Endverstärker auch. Und wahrscheinlich hat der Ausgangsfilter entscheidenden Anteil daran. Ist mir im Moment des Eintauchens in die Musik auch egal.

Und diese Eigenschaft ist es wohl auch, warum sich alles so ungeheuer geschlossen und harmonisch anhört. So wie es wohl war, als die Aufnahme eingefangen wurde. Kompliment nach Rheinhessen, den pow-amp müsst ihr gehört haben!

Technische Daten zum pow-amp und pow-amp 4

Eigenschaftpow-amppow-amp 4
Leistung- 2 × 500 Watt (2 Ohm)
- 2 × 300 Watt (3 Ohm)
- 2 × 225 Watt (4 Ohm)
- 2 × 150 Watt (8 Ohm)
- 2 × 250 Watt (2 Ohm)
- 2 × 150 Watt (3 Ohm)
- 2 × 112 Watt (4 Ohm)
- 2 × 75 Watt (8 Ohm)
Leistungsreserve der Stromversorgung
1.000 Watt1.000 Watt
Frequenzgang20 Hz bis 87 kHz20 Hz bis 87 kHz
Ausgänge2 analoge Lautsprecher-Anschlüsse mit Furutech Silber-Schraubklemmen4 analoge Lautsprecher-Anschlüsse mit Mundorf Schraubklemmen
Eingänge
2 symmetrische Eingänge via XLR, übertrager-symmetrisch, Impedanz 5 kOhm, Pegel bis ca. + 21 dBu maximal;
Überbrückung Eingangsübertrager über Taste „direct“; + 10 dB schaltbare Eingangsempfindlichkeit
4 symmetrische XLR-Eingänge (Spezifikation wie bei pow-amp)
Abmessungen (B × H × T)450 × 146 × 315 mm450 × 146 × 315 mm
Gewicht14 kg17 kg
Garantie3 Jahre3 Jahre
Listenpreis9.415 € – Angebot einholen11.990 € – Angebot einholen

Der pow-amp 4: gleiches Klangbild, weniger Watt pro Kanal

An dieser Variante bin ich nicht ganz unschuldig, zumindest habe ich Ralf Koschnicke bestärkt, aufgrund Praktikabilität für einige Anwendungen auch eine 4-Kanal-Variante anzubieten.

Der pow-amp 4 kommt im genau gleichen Gehäuse daher, darum schauen die beiden Amps in meinem Rack ungeheuer harmonisch aus, obwohl sie innerlich anders aufgebaut sind. Die Stromversorgung ist identisch, sie treibt nun insgesamt 4 Module, die aber in der Leistung halbiert sind. Das bedeutet z. B. 112,5 Watt an 4 Ohm statt 250. Muss man wissen, aber bei einigermaßen wirkungsgradstarken Lautsprechern reicht das locker.

In meinem aktiven 3-Wege-System (plus Subs) treibt der pow-amp 4 den Mittel- und Hochton und begeistert mich in jeder Hörsession aufs Neue.

Aus Platzgründen wurde auf den 10 dB-Boost und die Umgehung der Eingangsübertrager verzichtet, beides in der Praxis nicht sehr relevante Funktionen. Passt.

Ach so: Die Terminals sind nicht mehr Furutech silber, sondern Mundorf Gold-Kupfer.

4-Kanal-Endstufe Acousence pow-amp-4: gleiche Front, aber vier Ein- und Ausgänge auf der Rückseite

Gleicher Look, doppelte Kanalanzahl, halbe Leistung: der pow-amp 4 ist eine Vierkanal-Endstufe vom Allerfeinsten und besitzt die gleichen klanglichen Tugenden wie die Stereo-Version.

Die Acousence Endstufe im Test

Logo Image HiFi

„Am liebsten würde ich mich also einschließen, das Telefon ausstöpseln, ein ‚Bitte nicht stören‘-Schild an die Wohnungstür hängen und dann einfach mal die nächsten, sagen wir, 15  bis 20 Jahre mit dem pow-amp Musik hören. Nichts anderes und in aller Ruhe.“

Image HiFi, 02/2023
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„Der pow-amp zählt für mich – unabhängig von der Preisklasse – zu den besten Endstufen, die ich gehört habe. Das bedeutet für die konventionelle Verstärkertechnologie: Zieh dich warm an. Hier gibt es Licht ohne Schatten.“

Hörerlebnis, 2023, Zum Testbericht (PDF)
Logo Fairaudio

„Doch wenn Sie tonale Ehrlichkeit, hohe Auflösung und ‚Reinheit’ des Klangbildes schätzen und zudem seit Langem nach einem Dynamik-Boost für Ihre Anlage suchen, dann sind Sie mit diesem Verstärker an der genau richtigen Adresse. Was für ein Debüt!“

Fairaudio, 2023, Zum Testbericht

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