Goldring Ethos SE – verbesserte Special Edition des erfolgreichen MC-Tonabnehmers

3 Ansichten des Goldring Ethos SE Tonabnehmers: seitlich, von vorne, angeschrägt seitlich

Das Goldring Ethos SE legt in verschiedenen Nuancen noch einen drauf: Die Special Edition tastet noch besser ab und klingt noch ein wenig direkter, aber auch edler.

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„Äußerst selten und nur für sehr viel größeren Finanzaufwand gibt es ein Klangbild mit so vielen klar definierten Details sowie eine Hochton-Performance, die Weltklasse und ansonsten nur deutlich teurer zu haben ist und die sich nahtlos dem Mittel- und Tiefton anfügt. Angesichts dieser überragenden klanglichen Performance, die im Verhältnis zum Preis phänomenal ist, kommt das Goldring Ethos SE bei i-fidelity.net nicht ohne »Referenz«-Status davon.“

iFidelity.net, 2024

Audiophile Performance: das Ethos SE

Das Ethos hat mich bereits ziemlich begeistert: aufgrund seiner hervorragenden Abtast-Fähigkeit, Lebendigkeit, Dynamik – aber auch aufgrund seines relaxten, souveränen Klangbilds, das einen in Musik schwelgen lässt.

Geht das noch besser? Sagen wir so: Es geht nach objektiven Maßstäben authentischer, durchhörbarer – audiophiler. Denn das Goldring SE legt im Vergleich zum Standard-Modell insbesondere in der Auflösung zu, und hier besonders im Hochton. Das wirkt alles verdammt realistisch, nah an der Wahrheit. Mitreißend und frappierend. Spielt da wirklich ein Tonabnehmer der gehobenen 1.500-Euro-Klasse?

Trotzdem ist es auch eine Frage des Geschmacks: In einer auf Feinauflösung und Neutralität getrimmten Kette kann das normale Ethos weiterhin der gefälligere Tonabnehmer sein.

Wie auch immer: Mit dem Goldring Ethos SE bekommt ihr einen MC-Tonabnehmer, der alles richtig macht.

Das ist noch besser beim Ethos SE

Schauen wir uns konkret die Unterschiede bzw. Verbesserungen zur Ethos Standard-Version an, bevor wir das Ganze klanglich bewerten:

  • Spulen-Material: Die Spulen des Goldring SE sind aus hochreinem Silber statt aus Kupfer
  • Wicklungen: Ihre Anzahl ist geringer, was auch weniger Gewicht bedeutet. Dies führt zu noch mehr Präzision bei der Abtastung, was durch den schlicht fantastischen Abtastwert von 90 µm in den technischen Daten belegt wird.
  • Generator: Hier hat Goldring die „Polschuhe“ optimiert. Resultat ist ein geringerer magnetischer Widerstand, der den Frequenzgang linearer und die Hochton-Wiedergabe verbessern bzw. erweitern soll.
CAD-Zeichnung: Goldring Ethos SE Spulen mit Silber-Wicklung, Nadelträger und Diamant

Die Illustration zeigt die silbernen Wicklungsdrähte des Ethos SE, der Hauptunterschied zur Standard-Version. Die Spulen sind um einen kreuzförmigen Eisen-Anker angeordnet, dabei wird die Masse verringert, und der Abstand der Spulen erhöht die Kanaltrennung.

Gehäuse, Nadelträger, Diamant

Das resonanzoptimierte Gehäuse aus „Flugzeug-Aluminium“ ist beim Ethos SE in vornehmem Schwarz gehalten. Sieht finde ich noch ansprechender aus – praxisgerecht ist es auch, sonst könnte man rein äußerlich die beiden Ethosse gar nicht unterscheiden. Das Material ist ähnlich dem „Duraluminium“ und gilt als leicht, steif und widerstandsfähig.

Der Nadelträger ist aus Aluminium, da ist Goldring konsequent und macht keine Experimente mit Bor oder anderen Materialien.

Das schwarze Goldring Ethos SE seitlich von vorne
Tonabnehmer Goldring Ethos SE: Ansicht von unten

„Vitaler“ Line Contact Schliff

Dieser Schliff begeistert schon beim normalen Ethos. Damit er sich voll entfalten kann, sind ein korrekter VTA und Azimut nötig (Nachmessen mit dem Fozgometer) sowie saubere Schallplatten Pflicht, also beschäftigt euch mit der Anschaffung einer Plattenwaschmaschine.

Kennzeichen des Schliffs:

  • Geringe eintauchende Masse des Diamanten,
  • Große Kontaktfläche mit den Rillen
  • Vergleichsweise geringere Abnutzung der Rillen

Wichtig ist noch die besondere Dämpfung, und zwar besteht die aus Butyl-Kautschuk. Die macht den Tonabnehmer etwas unempfindlicher gegen die Skating-Kraft, ein Effekt, den Audio-Technica mit der noch aufwändigeren Dämpfung des AT-ART20 auf die Spitze treibt.

Illustration: Goldring Ethos SE Nadelform und Eintauchen in die Schallplatte

Der Vital Line Contact Schliff tastet aufgrund seiner Form sehr gut ab: bester Kontakt zu den Rillenflanken, aber wenig tief, sodass die „Kurven leicht meistert“ und kein Detail verloren geht.

Klang des Goldring Ethos SE

Ich gehe zunächst auf die Gemeinsamkeiten mit dem Standard-Ethos ein:

  • Schöner, schwarzer Hintergrund, vor dem sich Dynamik und Antritt bestens entfalten; untersützt von den geringen Laufgeräuschen (korrekte Montage und saubere Platten vorausgesetzt)
  • Druckvoller Bass, konturiert, punchig, nicht zu dick
  • Vorbildliche Bühnendarstellung und Separation der Akteure

Was das Ethos SE anders und nach objektiven Gesichtspunkten besser macht:

Es zeichnet insbesondere in den oberen Mitten und im Hochton noch feiner, der Hochton ist präsenter (was auch die Amplituden-Messung von Goldring weiter unten zeigt). Damit wird das Klangbild noch plastischer, dreidimensionaler, durchhörbarer, luftiger, involvierender. Das letzte Quäntchen Hauch in einer Stimme erreicht einen und trifft ins Herz.

Kein Detail scheint verloren zu gehen, es ist wie selbstverständlich da, direkt aber nicht kratzig. Das ist schon ein verdammt hohes Niveau, auf dem das Ethos SE spielt – unabhängig von der Musik-Richtung.

Ich will aber auch nicht unter den Teppich kehren, dass ein gewisser analoger Charme, etwas Wärme verloren geht. Das ist der schlicht linearen Abstimmung des Tonabnehmers geschuldet. Da sind wir wieder beim Rest der Kette und dem persönlichen Geschmack.

In jedem Fall ist das Ethos SE ein Allrounder auf sehr hohem Niveau zu einem richtig guten Kurs.

Frequenzgang-Messung

Quelle: Goldring

Diagramm: Frequenzgang des Goldring Ethos SE sowie das Kanal-Übersprechen

Das Goldring Ethos SE ist im Vergleich zur Standard Edition linearer abgestimmt, die Präsenzsenke fällt deutlich kleiner aus. Der Hochton ist auch messtechnisch stärker repräsentiert. Aber diese Luftigkeit, Seidigkeit und Transparenz gibt kein Messdiagramm wieder ...

Technische Daten Ethos SE

EigenschaftWert
Nadelschliff„Vital“ Line Contact; scharfe Seitenverrundung und große Kontaktfläche zu den Rillen-Flanken.
Radius Nadel35 × 8 µm
NadelträgerAluminium-Legierung; nackter, d. h. nicht geklebter Diamant
Innenwiderstand3,8 Ohm (perfekter Partner: MK Analogue SUT-1L)
Ausgangsspannung0,35 mV (bei 1 kHz, 5 cm/sec)
Kanal-Balance< 1 dB
Empfohlener Auflagedruck1,5 bis 2 Gramm (ich empfehle 1,9 Gramm)
Frequenzgang12 bis 32.000 Hz (von 20 bis 20.000 Hz Abweichung ± 2 dB)
Kanaltrennung> 30 dB
Compliance bzw. Nadel-Nachgiebigkeit15 µm/mN (10 Hz)
Tracking/Abtastfähigkeitca. 90 µm (@ 315 Hz)
Empfohlener Abschluss-Widerstand100 Ohm
Empfohlene Kapazität100–500 pF
Gewicht7,7 Gramm (8,5 Gramm mit Befestigungsschrauben)
ZubehörBefestigungsschrauben, Inbus, massive Schutzkappe
Listenpreis1.599 €

Auch hier spendiere ich eine Clearaudio Einspiel-LP, da das Ethos SE mindestens 30 Stunden braucht, um seine volle klangliche Wucht zu zeigen.

Tonabnehmer Goldring Ethos SE in seiner Schatulle, davor das Zertifikat

Auch das Goldring Ethos SE kommt mit einem massiven Nadelschutz daher. Ein Zertifikat liegt der schönen Box bei.

Goldring Ethos SE am MC-Übertrager

Wie das Goldring Ethos, ist auch das Ethos SE wie gemacht für den Betrieb am Übertrager SUT-1L für niederohmige Tonabnehmer. Sage nicht nur ich, sondern auch ein begeisterter Kunde, der sich genau diese Kombi zugelegt hat und sie an einem SPL Phonovorverstärker betreibt.

„ … Ich habe übergangsweise den Frog Gold mit 0,9 mV am Reed 3P direkt mit dem MC-Eingang des Phonos verbunden. Astreiner Klang – aber sehr offen und hell/analytisch. Dann habe ich umgesteckt: Ethos SE mit SUT-1L am MM-Eingang – mich hat es gestern fast umgehauen … Wahnsinniges Bühnenbild bei MoFi Platten, es war extrem … Dark Side of the Moon – erste Pressung von 1972 – da fällt man vom Glauben ab. Ich habe den ganzen Abend nur noch mit dem Goldring gehört!“
Dr. Stefan D.

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