TAD ME1TX Kompaktlautsprecher – ab 17.300 €

Kompakt, edel – und halt TAD. Ja, die TAD ME1TX kostet richtig Geld, aber sie kann auch Dinge, die andere Lautsprecher nicht können.

Kompakt, edel – und halt TAD. Ja, die TAD ME1TX kostet richtig Geld, aber sie kann auch Dinge, die andere Lautsprecher nicht können.
Die Magie von TAD
TAD steht für „Technical Audio Devices“. Die Maxime des Herstellers ist es, die technische Entwicklung von Chassis und Lautsprecher-Gehäusen wissenschaftlich und experimentell auf die Spitze zu treiben – aber immer im Dienste der Musik. In Japan wird akribisch entwickelt und detailversessen optimiert, aber jeder Schritt mit ausführlichen Hörsessions geprüft und ggf. hinterfragt.
Äußerlich gleicht die neue TAD ME1TX (steht für „Micro Evolution 1“) dem Vorgänger-Modell ME1 (ohne TX), obwohl wir es hier streng genommen mit einem neuen Lautsprecher zu tun haben. Und der orientiert sich klanglich – das dürfte viele von euch freuen – (noch) mehr an den größeren TAD Modellen.
Konkret hat TAD die Weiche verbessert, ebenso wie der Basstreiber. Der herausragende Koaxialtreiber CST ist eine komplette Neu-Entwicklung, er entspricht nun im Wesentlichen dem der CE1TX (36.000 Euro). Nur fällt er beim kleinsten TAD-Modell konsequenterweise auch etwas kleiner aus.
Zusammen mit weiteren Feinheiten, die in Sachen Gehäuse optimiert wurden, erhält man mit der ME1TX einen „echten“ TAD-Lautsprecher, der die Tugenden der Marke bereits nach den ersten Tönen erlebbar macht.
Ja, auch die TAD ME1TX hat ein ambitioniertes Preisschild (17.300 Euro pro Paar ohne Standfüße). Aber man kauft ja nicht nur traumhaften Klang, eingebettet in ein makellos gefertigtes Äußeres – man holt sich ein Statement ins Haus. Ein magisches …
Gehäuse und Aufbau
Die TAD ME1TX ist ein massiver Kompaklautsprecher: 21 kg wiegt einer – ohne Ständer, der nochmal 16 kg on top auf die Waage bringt. In jedem Fall steht der Monitor somit wie ein Fels im Wohnzimmer und musiziert geradlinig und sauber.
Als Material kommt baltisches Birken-Sperrholz in Kombination mit MDF zum Einsatz, hergestellt im „Sandwich-Verfahren“. In jedem Fall eine sehr gute Mischung für möglichst wenig Resonanzen und beste Dämpfung im Gehäuse-Inneren. TAD nennt das Ganze „Silent-Gehäuse“.
Koaxial- und Bass-Treiber sitzen übrigens in getrennten Gehäusekammern.
Die Seitenwände sind ein auffälliges Merkmal der Lautsprecher. Dort befinden sich Stahlplatten, 5 mm stark und abschraubbar. Dahinter kommt ein ausgeklügelter Bass-Reflex-Port zum Vorschein, der schon allein aufgrund seiner Form („Hornschlitz“) aus dem Rahmen fällt. TAD überlässt halt nix dem Zufall, und so gibt der Lautsprecher die tieffrequenten Bass-Anteile nach vorne und hinten ab – über den schmalen Spalt zwischen Stahl-Platten und dem eigentlichen Gehäuse. Und auf beiden Seiten, für beste Symmetrie und Ausgewogenheit – und GEGEN stehende Wellen. Auch hier sei noch der Fach- oder Marketing-Begriff dafür ergänzt: „Bidirectional Aero-Dynamic Slot“ (ADS).
Strömungsgeräusche sind kein Thema, und die Stahlplatten haben noch einen weiteren Effekt: Sie stabilisieren das Gehäuse zusätzlich und mindern Resonanzen.

Die Symmetrie sowie die Form der Ports sowie das Austreten des Schalls nach vorne und hinten verhindert Strömungsgeräusche und dient der Ausgewogenheit der Bass-Wiedergabe.
Terminals
Auf der Rückseite befindet sich ein äußerst wertiges Bi-Wiring Terminal. Eines der schönsten und solidesten, die ich kenne. Bi-Amping und Bi-Wiring sind also möglich, standardmäßig sind – ebenso hochwertige – Kabelbrücken montiert.
Der konzentrische CST Treiber („Coherent Source Transducer“)
Der Koaxial-Treiber, der im Vergleich zum Vorgänger-Modell weiter verbessert wurde, macht aus meiner Sicht den besonderen klanglichen Reiz der TAD ME1TX aus. In diese Punktschallquelle hat TAD wahnsinnig viele Entwicklungsstunden investiert und das Prinzp zur Perfektion getrieben – was dann in meinem Traum-Lautsprecher TAD Reference One kumuliert.
Der „Coherent Source Transducer“ der TAD ME1TX spielt im Vergleich zu größeren (und mindestens doppelt so teuren Modellen) „nur“ bis 420 Hz. Die grundlegenden Tugenden kommen aber voll zur Geltung: eine breitbandige, weitgehend phasenlineare, sehr natürliche und räumliche Wiedergabe.

Der Beryllium Hochtöner
Die 2,5 mm große Hochton-Membran besteht aus leichtem und hochsteifem Beryllium. Das Herstellungsverfahren ist einzigartig: Das Beryllium wird „aufgedampft“ (vaporisiert), was Verluste verringern und eine optimale Dämpfung bzw. Resonanz-Minimierung bewirken soll.
Resultat: Der Hochtöner spielt bis 60.000 Hz linear. auch wenn wir den Großteil davon nicht hören, ist das eine reife Leistung – und ich habe von MK Analog beim MM-PH-AMP gelernt, dass ein linearer Frequenzgang bis weit übers hörbare Spektrum hinaus verantwortlich für eine zeitrichtige Wiedergabe ist.
Kleiner Exkurs: Beryllium ist gerade für Hochtöner laut TAD besser geeignet als Diamant: Diese Membranen sind zwar etwas steifer, aber Beryllium ist nur halb so dicht und wesentlich leichter, des Weiteren besitzt es bessere Dämpfungseigenschaften.
Der Mitteltöner mit Magnesium-Membran
Auch das Material des 9 cm Mitteltöners ist bewusst ausgwählt: Magnesium kann 1,5 Mal so dick sein wie Aluminium – bei gleichem Gewicht.
Die Oberflächen-Behandlung hat TAD hier ebenso perfektioniert bzw. im Vergleich zum Vorgänger-Modell verbessert: Das geschieht via „anodischer Oxidation“ und Beschichtung der Oberfläche. So erreichen die Japaner eine maximale Steifigkeit und Resonanz-Freiheit. Interessantes Detail am Rande: Sogar die Resonanz der Zuleitungsdrähte der Schwingspule wir korrigiert.
Gemeinsame Richtwirkung
Die Richtwirkung der beiden Treiber ist exakt abgestimmt, sodass im Übergangsbereich keine Verzerrungen auftreten. Der Mitteltöner ist ähnlich wie bei einer MoFi Sourcepoint 8 gleichzeitig ein Wave-Guide für den Hochtöner, der bei der TAD ME1TX (siehe Explosionszeichnung) ebenso einen kleinen Hornvorsatz besitzt.

Der Bass Treiber mit MACC-Membran
Unterhalb 420 Hz agiert ein 16-Zentimeter-Tieftöner mit MACC-Membran („Multi-Layered Aramid Composite Cone“). Die Vorderseite besteht aus Aramid-Fasern, die Rückseite aus einem Fließ aus einem anderen Material, über das es keine näheren Infos gibt. Beide werden dann in einem weiteren schritt zusammen laminiert.

Die Vorteile der Membran:
- Straffe, klare Bass-Wiedergabe
- Keine Verfärbungen
- Hohe Linearität
- Antrittsschnelle (durch die relativ harte Aufhängung)
Auch die optimale Verteilung des magnetischen Flusses im Magnet-Spalt hat bei TAD einen besonderen Namen: „Linear Drive Magnetic Circuit“ (LDMC). Als Schwingspulen-Träger kommt Titan zum Einsatz, beim Magneten handelt es sich um Ferrit-Exemplar.

Klang der TAD ME1TX
Vernimmt man die ersten Töne der TAD ME1TX (nach einer Einspielzeit von sagen wir mindestens 30 h), spürt man die „TAD-Magie“. Der einzigartige Koaxialtreiber löst dermaßen feinfühlig auf, dass es eine Freude ist. Er entlockt den Aufnahmen Mikro-Details, die üblicherweise untergehen. Und dabei spielt er bei aller Präzision so smooth, so selbstverständlich, luftig, durchzeichnend und natürlich, dass man unendlich lange Musik damit hören möchte.
Gerade Gesangsstimmen sind dermaßen betörend und berührend, wie ich es ganz selten erlebe. Dazu muss man nicht ins Regal der audiophilen Leckerbissen à la Kari Bremnes oder Eva Cassidy greifen, bereits bei Madonnas „Frozen“ ist Gänsehaut garantiert.
Die Bühnen-Abbildung in Breite und Tiefe ist absolut realistisch, der Klang löst sich vorbildlich von den Lautsprechern und geht gerade in der Breite darüber hinaus. Auch die schiere Größe der Protagonisten übersteigt meine Erwartungen – angesichts der Größe des Lautsprechers. Aber klar ist auch, dass in dieser Disziplin größere Lautsprecher bzw. Arrays noch mehr bieten, z. B. meine MeroVinger Melo-Di.
Was faszinierend ist: Die Ereignisse auf der virtuellen Bühne werden bis in die äußersten Ränder präzise und scharf umrissen. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, wozu ich eine Analogie aus der Bildwelt bemühe: Die Qualität eines Projektor-Objektivs (und natürlich des Processings davor) ist umso besser, je schärfer es bis zum äußersten Rand der Leinwand zeichnet – und dabei nicht verzerrt. Genau das tut die TAD tonal, und daran erkennt man, dass es ein besonderer Lautsprecher ist.
Insbesondere Klassik-Aufnahmen sind eine Wonne mit diesen Kompaktlautsprechern. Wie das Orchester in Gänze abgebildet wird und einzelne Instrumente oder Instrumentengruppen (auch räumlich) herausgearbeitet werden, ist state-of-the-art. Genau so muss eine Violine klingen – klasse!
Der Bass ist auf der straffen, konturierten Seite, gefühlt sehr „schnell“. Was nichts anderes heißt, dass die Impulsdynamik (insgesamt) sehr gut ist, denn es geht ja auch darum, dass die Obertöne der Bass-Anschläge zeitrichtig kommen.
Der 16 cm Tieftöner kommt ab einem bestimmten Pegel natürlich an seine Grenzen, das ist klar. Auf der anderen Seite kann man mit einem professionell angebundenen Subwoofer-Setup die kleinen TADs zu Bass-Ungeheuern machen. Das habe ich mit meinem WaveForming Setup getan. Was dann herauskommt, ist schon surreal, wenn man auch die kompakten Lautsprecher schaut …
In einem nicht zu großen Raum (sagen wir bis 25 qm) und bei einem Hörabstand von 2,5 bis 3 Metern muss das aber nicht sein. Der Bass klingt definitiv nach mehr, als es die Chassis-Größe vermuten lässt. Trotzdem ist das kein Lautsprecher für Brachial-Pegel oder elektronische Bass-Gewitter.
Insgesamt spielt die TAD ME1TX aus einem Guss, zieht den Hörer in die Musik hinein und damit in ihren Bann.
„Was will uns der Künstler damit sagen?“ Diese Frage meint man mit diesen Lautsprechern häufiger denn je für sich beantworten zu können …
Passende Verstärker
Die Lautsprecher profitieren definitiv von der Qualität und auch von der Leistung des Verstärkers bzw. der Endstufe. 85 dB Wirkungsgrad ist nicht viel, was wiederum bedeutet, dass es schon 100 Watt pro Kanal an 4 Ohm sein sollten.
In meinem Setup hat der Acousence pow-amp hervorragend gespielt, aber auch die Quad 303 (als gebrückte Mono-Blöcke, hier ist der Bass etwas voluminöser) oder die Audiolab 8300 MB sind passende Partner,

Aufstellung der Lautsprecher
Die Lautsprecher kommen mit 3 Spikes und 2 zusätzlichen „Stützfüßen“. Diese fungieren als Kipp-Schutz und müssen deshalb nicht zwingend montiert werden. Sie setzten dann aber konsequtenterweise nicht auf dem Boden auf.
Die Lautsprecher selber werden mit 2 Schrauben von unten an die Stellfläche des Standfußes geschraubt, so stehen beide Lautsprecher absolut identisch auf dem Sockel, der zudem eine vernünftige Höhe hat (Hochtöner ca. auf 1 m Höhe). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Lautsprecher, deren Höchtöner einen von unten anstrahlen, eher an ein Puppentheater als an eine Darbietung auf einer echten Bühne erinnern.
In Sachen Entkopplung ist das insgesamt – aus meiner Sicht – nicht der letzte Schrei. Deshalb biete ich als Alternative passende Sorbolution Absorberfüße (5 × S31-70) an, die man statt der Spikes auf der Untereseite des Standfußes verteilt und die auf das Gesamtgewicht von ca. 37 kg perfekt abgestimmt sind.
Ein Hörabstand von 2,5 bis 3 Metern ist ideal, auch 2 Meter sind denke ich in Ordnung. Der Abstand zur Rückwand und zu den Seitenwänden sollte (wie üblich) mindestens 60 cm betragen, zu den Seiten am besten 80 cm oder mehr.
In Sachen Ausrichtung empfehle ich nicht das gleichseitige Stereo-Dreieck, sondern eher ein gleichschenkliges Dreieck, also ca. 1,2 mal der Abstand zwischen den Lautsprecher-Zentren. Den Koax-Treiber habe ich direkt aufs Ohr ausgerichtet, alternativ kann man ihn auch etwas weiter nach außen drehen, so dass er etwas am Ohr vorbeistrahlt. Geschmacksache.

Technische Daten und Preise zur TAD ME1TX
Maßzeichnungen

Testzitate zum Vorgänger-Modell TAD ME1

„Bei Maricka Hackman mit ‚Cigarette‘ schafft es das japanische Duett uns an die Hand zu nehmen und alles außerhalb dieser klanglichen Bühne vergessen zu lassen. Hackmans Gitarrenspiel gewinnt uns neben der ästhetischen Schönheit durch klar gezeichnete Transienten.
Der leicht rauchige Alt der jungen Sängerin wird wundervoll ins Stereopanorama transportiert. Die spukigen Klänge im letzten Drittel des Stücks laden letztlich einfach nur zum Träumen ein. Wieder zurück unter den Lebenden können wir unseren Prüflingen von TAD Labs fast ohne Beanstandungen die Referenztauglichkeit attestieren.“

„Die TAD ME1 ist so überzeugend, dass Sie im richtigen Raum und bei den richtigen Lautstärken leicht verstehen werden, warum der ganze Trubel um die CR1 so groß war. Sie kann Vorurteile darüber, was ein kleiner Lautsprecher leisten kann, völlig zerstören. Die ME1 ist wirklich einer der besten kleinen Lautsprecher, die seit Jahren auf dem audiophilen Markt zu finden sind.“

„Die neue ME1 von TAD sollte ein Ziel für alle sein, die einen kleinen High-End-Lautsprecher mit großen Klangmöglichkeiten suchen. Er ist ultrafein, präzise und artikuliert und deckt nahezu den gesamten Frequenzbereich ab. Die Art und Weise, wie er abbildet und den Klang inszeniert, ist unheimlich. Er kann leise oder laut spielen und bleibt dabei auch bei steigender Lautstärke sauber – ein Zeugnis für das inhärente Ingenieurstalent bei TAD. Wie es sich für ein Produkt dieses Preises gehört, wird er nach unglaublich hohen Standards gefertigt; seine Passform und Verarbeitung sind so perfekt, wie es nur japanische Handwerker zu tun wissen. Hören Sie sich diesen definitiven neuen kleinen Lautsprecher an, wenn Sie die Möglichkeit dazu haben.“

„Nach der bescheidenen Meinung dieses Rezensenten ist die Grundfläche von 251 mm x 411 mm x 402 mm zwar nicht ganz so groß, um ein Bücherregal als angemessenes Zuhause zu bezeichnen, aber laut der Firmenwebsite wird sie als 3-Wege-Bassreflex-„Bookshelf“ definiert. Die Gesamtleistung liegt eindeutig außerhalb dieser Schublade der kleinen Töne … Große, sehr kontrollierte Bässe, fein geschliffene Texturen und kontrollierte Energie in einem relativ kleinen Gehäuse heben die TAD Micro Evolution One auf ein neues Niveau in dieser Kategorie. Es ist genug, um einen Autor traurig zu machen, das Testmuster zurückzugeben …“
Deine Anfrage zu Lautsprechern von TAD
Alle Felder sind Pflichtfelder. Zu den Datenschutz-Bestimmungen