Musical Fidelity M8x DAC – vollsymmetrischer Highend DA-Wandler mit diskreter Ausgangsstufe

Der Musical Fidelity M8x Dac ist ein wahrer Highend DAC mit superber Auflösung, hervorragendem Timing und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.
„Wenn ich den Klang mit wenigen Worten beschreiben müsste, wären es: Transparenz, Körperhaftigkeit, Flüssigkeit und Raffinesse … Die Bühne wird deutlich breiter und tiefer, erhält einen weiteren Horizont und mehr Panorama. Der Hintergrund wird lesbarer und gleichzeitig dunkler und damit kontrastreicher für Details und Feinheiten …“
Danach kommt nur noch NuVista …
M2, M3, M5, M6 … – Musical Fidelity bietet für jeden Geldbeutel eine passende Geräte-Serie. Und man darf davon ausgehen, dass – egal was man kauft – das Preis-/Leistungs-Verhältnis exzellent ist. Die M8-Serie ist wie ich finde besonders interessant, denn danach kommt nichts mehr mit „M“. Die Flagschiffe heißen NuVista … , sind mit gleichnamigen Röhren bestückt und stellen eine preisliche sowie platztechnische Herausforderung dar …
Die Frage ist also: Erreichen wir beim M8x DAC bereits NuVista-Sphären? Und wie stark kann er sich gegenüber dem M6x DAC absetzen, der über 40 % günstiger ist und bereits sehr viel DAC fürs Geld bietet?
Ich habe mir ein Gerät für meine Vorführung dauerhaft gesichert, so viel vorab …
Musical Fidelity M8x versus M6x DAC
Beginnen wir gleich mal mit den Merkmalen, die den M8x DAC vom kleineren Modell abheben:
- Vollsymmetrische, diskrete Class-A Ausgangsstufen: Hier kommen also passive Bauteile wie Widerstände und Kondensatoren oder aktive wie Transistoren zum Einsatz, keine reinen integrierte Schaltkreise, z. B. via OP-Amps
- Komplett getrennte, hochwertig gefilterte Stromversorgung der Digital-Sektion, um störende Einflüsse auf die analoge Signalverarbeitung auszuschließen
- Vollsymmetrischer, hochwertigerer Class-A Kopfhörerverstärker mit hoher Ausgangsleistung
- 12 Volt Trigger vorhanden (Input + Output)
- Reclocking abschaltbar (wenn man z. B. mit einem vorhandenen Reclocker wie dem MC3+ USB arbeiten möchte)
- MQA-Verarbeitung auch an SPDIF-Eingängen, nicht nur USB (Über die Relevanz kann man streiten; Tatsache ist aber, dass Amazon Music und Tidal immer noch viele MQA-Streams anbieten und dass SPDIF für Störungen weniger anfällig ist als USB.)
- Ein optischer Eingang mehr (3 insgesamt), dazu einen unidirektionalen I2S Eingang für kommende CD-Player von Musical Fidelity für getrennte Zuleitung von Signal und Takt (noch störungsärmer und „direkter“)
- Massiveres Gehäuse und noch edlere, größere Einstellräder
Interessant ist, dass die technischen Daten des M8x DAC – konkret sprechen wir vom Geräuschspannungsabstand, der Kanaltrennung und den Verzerrungen (siehe technische Daten) – auf dem Papier schlechter sind als die des kleinen Bruders. Das hängt mit der diskreten Class-A Ausgangsstufe zusammen – im Vergleich zur IC-basierten Lösung beim M6x. Daten sind eben nicht alles …
Aufbau des M8x Dacs
- „ESS 32-Bit-Hyperstream II“-Schaltung
- Processing via P16-Core-XMOS und CDLP-MAXII-Altera-Prozessoren
- Leistungsstarke Wandler-Chips von Sabre: TYP ES9038Q2M
- Ringkern-Transformator für getrennte Versorgung der analogen und digitalen Sektion (individuell gefilterte Versorgungsspannungen)
- DC-Blocker, EMI-Filter (Unterdrückung hochfrequenter elektromagnetischer Strahlung) und weitere diskrete Stromfilter
Aufbau des Kopfhörer-Verstärkers
- Vollsymmetrischer Aufbau
- Leistungsstarke Class-A Architektur mit hoher Ausgangsleistung und eigener Transistor-Bestückung
- Teil-diskrete Schaltung mit gleichstromgekoppelten Operationsverstärkern
- Eigene Stromversorgung, unabhängig von der DAC- und Ausgangsstufe, mit diskreten Filter- und Regelschaltungen
Erläuterungen zur Grafik
- Prozessoren
- Sabre DA-Wandler-Chips
- Clock-Sektion
- Diskrete, vollsymmetrische Ausganggsstufen
- Kopfhörer-Verstärker
- Geschirmter Ringkern-Transformator
- Platine für separate Stromversorgung der DAC- und Kopfhörersektion
Filter und Einstellungen
Wie ich schon einige Male verlauten ließ, sehe ich zwischen den Filter-Optionen, die die Sabre-DAC-Architektur bietet, keine größeren klanglichen Differenzen. Sehr subtile Änderungen vielleicht, aber je nach Quelle liefert ein ein- oder ausgeschaltetes Reclocking klarer wahrnehmbare Unterschiede.
8 Filter, einer ist besonders
Die Filter habe ich bei der Besprechnung des Linnenberg Satie näher erläuert, ich möchte nur auf den besonderen Filter Nummer 8 eingehen. Dieser hat die Besonderheit, alle FIR-Filter des DAC zu umgehen und die Quelldaten ohne Filterverzögerung weiterzuverarbeiten.
Ein bisschen missverständlich dabei ist, dass bei Aktivierung dieses Filters automatisch das Upsampling bzw. Oversampling ausgeschaltet wird, das Signal aber trotzdem auf 352,8 bzw. 384 kHz hochgerechnet wird. Sehr hohe zugespielte Abtastraten wie 768 kHz wandern ebenso direkt in den DAC und umgehen die FIR-Filter.
Vorteil des Filters Nr. 8 ist die minimalistische Signalverarbeitung, die nochmalig Jitter und Rauschen reduziert (hörbar?). Mit ein wenig gutem Willen kann kann man das klangliche Resultat als noch natürlicher, analoger interpretieren. Auf jeden Fall eine Option, mit der es sich zu spielen lohnt, und ich selber nutze diesen Filter mittlerweile in Kombi mit Trinnov.
Variable und fixe Ausgangslautstärke
A propos Trinnov: In solchen Anwendungsfällen ist die Ausgangslautstärke des Musical Fidelity M8x DACs fix, alles andere wäre auch mühsam. Auch in anderen analogen Ketten, in denen der M8x VOR dem Vorverstärker/Vollverstärker spielt, ist die fixe Lautstärke die treffende Option.
Interessant wird die variable Einstellung, bei der im Übrigen Filter 8 nicht funktioniert ;-), beim Einsatz als Vorverstärker, z. B. in minimalistischen Anlagen mit Aktivlautsprechern. Bei dieser Anwendung ist auch die klobige Fernbedienung hilfreich, bei Quellenwahl und Laustärke-Regelung von der Ferne.
Wichtig: Manche setzen einen hochwertigen DAC vor Aktivlautsprechern ein, die das Signal intern digital wandeln (z. B. für Weichen oder Entzerrungsoptionen). Das ist dann eher rausgeschmissenes Geld, denn es kommt auf die finale Wandlungs ins Analoge an, und die findet dann im Lautsprecher bzw. dessen integriertem DAC statt.
MQA-Decoding
Der Vollständigkeit führe ich noch die Zusände der LED-Anzeigen auf, die bei der Wiedergabe von MQA-Dateien auftreten:
- Grün: MQA-Signal anliegend
- Blau: MQA-Studio-Signal anliegend
- Rot: unverifziertes MQA-Signal anliegend, das bereits von einem anderen MQA-Decoder dekodiert wurde (z. B. Roon – also wenn ihr wollt, dass der M8x das macht, dann entsprechend in Roon so einstellen)
So klingt der M8x Dac von Musical Fidelity
Im Rahmen der Vorführung der Magnepan 2.7i sowie der TAD ME1-TX habe ich eine Trinnov-Einmessung mit den internen Wandlern und eine mit dem M8x DAC als externen Wandler vorgenommen. „Okay, externer DAC macht Sinn.“, so lautete das Feedback derer, die sich diesen Vergleich zu Ohren geführt haben. Das ist definitiv ein Kompliment an die Ausgangsstufe des M8x DACs, denn auch im Trinnov werkeln Sabre-Wandler-Chips …
Bereits der M6x Dac konnte in dieser Konstellation überzeugen, der M8x kann sich in folgenden Disziplinen nochmals absetzen:
- Bühnen-Abbildung: Die Bühne wird noch breiter und tiefer ausgeleuchtet.
- Dynamik, Punch: Das ist eine Parade-Disziplin des M8x, er liefert mehr Attacke, mehr Wumms. Das habe ich in dieser Preisklasse noch nicht gehört, Chapeau!
- Präzision: Das Anschlagen oder Anzupfen von Instrumenten, die Platzierung von Protagonisten auf der Bühne – noch mehr auf dem Punkt.
- Auflösung: Insbesondere im Brillanz-/Präsenz-Bereich spielt der M8x noch transparenter, durchhörbarer.
Ich habe den M8x DAC auch in einem rein analogen Setup vergleichen können, im Zusammenspiel mit hochwertigen Röhren-Geräten von Air Tight und EAR – und im Vergleich zum Canor DAC 2.10 (ebenfalls mit Sabre-Wandlern im Doppel-Mono-Aufbau), den ich ebenfalls sehr schätze. Auch hier erlebe ich den Musical Fidelity M8x Dac als feindynamisch präziser, insgesamt knackiger, und die Bühne gerät noch einen Tick breiter.
In Sachen Klangfarben, allgemeine klangliche Abstimmung sind die Geräte nicht weit auseinander. Beide spielen auf der leicht wärmeren Seite und wandeln negative Schärfe in positive Seidigkeit um, ohne an Natürlichkeit oder Ehrlichkeit zu verlieren.
Heißt das, dass der M8x immer zu bevorzugen ist? Finde ich nicht, denn der Canor zeichnet etwas weicher, wirkt insgesamt etwas „analoger“. In einer sehr analytischen Kette kann der Musical Fidelity für manchen schon zuviel des Guten sein. Aber das o. g. Röhren-Setup brachte er einen kleinen Schritt nach vorne.
Was fehlt noch zur Spitzenliga der DA-Wandler?
Zunächst sei (wieder einmal) angemerkt, dass es von der Qualität der gesamten Kette und insbesondere von den Lautsprechern und der Raumakustik abhängt, wie groß man den Unterschied zwischen unterschiedlichen Wandlern empfindet. In meinem Setup mit den MeroVinger MELO-DI Lautstprechern sowie Sub-Management via Trinnov WaveForming geht das sehr gut.
Dann erlebt man, dass ein Acousence multi-dac reference die Bühne in der Tiefe noch exakter ausleuchtet (wie ein Projektor, dessen Objektiv mehr Schärfe und Natürlichkeit bis in den äußersten Rand liefert). Und seine Gesamt-Darbietung gerät „trotz“ höchster Auflösung und Durchzeichnung noch geschlossener, analoger und „emotionaler“ (woran das auch immer liegt, aber zumindest empfinde ich das so).
Klar ist auch, dass die Luft nach oben immer dünner wird und die Unterschiede im Verhältnis zum Geld-Einsatz immer feiner werden. Insbesondere vor diesem Hintergrund ist der M8x DAC eine mehr als dicke Empfehlung von mir. Für rund 4.000 Euro bekommst du einen Traum-DAC und je nach Anwendungsfall einen Vor- und Kopfhörerverstärker dazu.
Praxis-Tipps zum M8x DAC
- Wenn ihr einen Streamer via USB anschließt, ist das Furutech GT2 NCF USB-B Kabel eine hervorragende Wahl, das für Furutech-Verhältnisse mit rund 200 Euro auch noch human bepreist ist. Ansonsten wäre der Anschluss über AES (oder SPDIF) zu bevorzugen, wenn der Streamer das hergibt, zumindest wenn man keine Hochbit-Orgien feiert. Wir erinnern uns: MQA kann der M8x nicht nur über USB dekodieren.
- Der M8x DAC besitzt eine herausragende Clock-Sektion, von daher würde ich das Reclocking immer auf ON setzen, und man kann sich aus meiner Sicht einen externen Reclocker sparen.
- In einer Kette mit Trinnov, Stormaudio & Co. empfehle ich den Filter 8 mit ausgeschaltetem Upsampling. Zum einen wird der Delay dann etwas geringer, zum anderen empfand ich das klanglich am besten (aber es sind wie oben beschrieben Nuancen). Ansonsten fährt man (wie immer) mit Filter 1 am besten. Ob dabei das Upsampling aktiviert ist oder nicht, ist Geschmackssache, probiert es aus :-)
- Die Standfüße des M8x DAC sind nicht wirklich entkoppelnd, es schadet nicht, dies zu verbessern. Z. B. via passender Sorbolution Absorberfüße (4 mal S31-50 – 59 Euro) von mir; oder man stellt Lehmannaudio 3S Point 1 Füße (179 Euro) drunter.
Technische Daten zum M8x Dac
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