Acousence pow-amp – audiophile Class D Endstufe in Perfektion
Darum ist der pow-amp von Acousence für mich das Maß der Dinge
„Geht verstärkerseitig noch mehr als mit den Apollon Audio Premium Monos, mit denen ich seit Jahren mein Mehrwege-Aktivsystem antreibe?“ Das war die zentrale Frage, bevor es sich der pow-amp von Acousence in meinem Hörraum gemütlich gemacht hat.
Dort spielt er immer noch – als knappes Fazit vorab. Warum: Weil er tatsächlich noch eine Schippe Attacke drauflegt. Weil er das ehrlichste ist, was ich bis dato in Sachen Endverstärker hören durfte. Weil er gerade die unteren und mittleren Mitten so dermaßen natürlich und nahbar wiedergibt. Kurzum: weil der pow-amp nicht nur fantastisch klingt, sondern Emotionen transportiert – weil sie genau so in der Aufnahme enthalten sind.
Geht es besser? Nein, finde ich – höchstens anders. Gefälliger gesoundet vielleicht (für den, der ohne Zielkurven leben muss). Für mich ist der pow-amp die Entstufe, an der sich andere messen lassen müssen.
„Hinsichtlich Frequenzgang, Ausgewogenheit, Detailwiedergabe, Ortbarkeit und räumlicher Staffelung handelt es sich beim pow-amp um ein Spitzenprodukt, das vielen Mitbewerbern das Leben schwer machen dürfte.“
Acousence und Perfektionismus – der Weg zum pow-amp
Ursprünglich arbeitete Ralf Koschnicke, Chefentwickler und Firmeninhaber von Acousence aus Wöllstein in Rheinhessen, an einer fetten Class AB-MOSFET-Endstufe mit riesigen Siebkapazitäten, um die anspruchsvollen Lautsprecher in seinem Studio zu betreiben. Bis er zu dem Schluss kam, dass er sich damit mit „Steinzeit-Technik“ aufhält, die Und damit war der Weg frei für Class D.
Wie das bei Class D so ist, setzt man zunächst auf die OEM-Module der etablierten Hersteller. Und das sind beileibe keine schlechten, denkt man z. B. an die Hypex 1200 in den Apollon Premium Endstufen. Doch es gibt da ein Bauteil, das laut Ralf Koschnicke über die Musikalität einer Class-D-Endstufe entscheidet: den Ausgangsfilter.
Und genau dieser Ausgangsfilter macht den pow-amp deutlich aufwändiger als gängige Kandidaten, sein Gehäuse größer (ein Filter ist größer als zwei Hypex-Module) – und seinen Klang besser. Denn anstatt Ferritkern-Spulen setzt Acousence auf Luftfolien-Spulen, die in einem perfekt geschirmten Gehäuse sitzen.
Was macht den Filter des pow-amp so besonders?
Kurzer Exkurs für diejenigen, die es genauer wissen möchten: Die analoge Sinus-Schwingung wird übersetzt in eine „Rechteck-Schwingung“; mit einer Grundfrequenz von ca. 0,5 MHz. Diese gilt es, am Ende wieder herauszufiltern, und zwara via Tiefpass-Filter. Ist dieser nicht perfekt, kann er sich negativ auf die Gruppenlaufzeit auswirken. Gruppenlaufzeit heißt, dass alle Frequenzbereiche gleichzeitig („zeitrichtig“) abgegeben werden. Das Besondere am pow-amp-Ausgangsfilter ist nun, dass er exakt darauf kompromisslos getrimmt ist.
Zusammenspiel mit der Lautsprecher-Impedanz
In Zusammenhang mit diesem Filter stehen auch vier Bedienelemente (2 pro Kanal) auf der Rückseite des Geräts. Damit kann man den Filter „linearisieren“ – in Bezug auf die individuelle Lautsprecher-Last. Um sich dieser bestmöglich anzunähern (die ist ja eine dynamische Größe), nimmt man zum Start die Nennimpedanz des Lautsprechers bzw. der Chassis des jeweiligen Aktiv-Wegs:
- Kipp-Schalter waagrecht: Linearisierung aus, für Impedanzen von 3 oder 2 Ohm
- Kipp-Schalter nach unten: Impedanzen von 4–8 Ohm
- Kipp-Schalter nach oben: Impedanzen von 9–13 Ohm
- Zusätzliche Einstellung am Drehschalter: + 1 Ohm im Uhrzeigersinn, für 6 Ohm also 2 Einraster nach rechts (bei Kipp-Schalter nach unten)
Noch ein weiteres Detail, dass die technologische Überlegenheit des Acousence-Filters zeigt: Er lässt Frequenzen bis 100 kHz durch, während andere schon bei den 20 kHz Mühe haben. Ist das klangrelevant? Anscheinend ja, auch MK Analogue argumentiert beim MM-PH-AMP in Sachen Zeitrichtigkeit so: Um einen linearen Phasengang zu garantieren, muss der Frequenzgang weit über die obere hörbare Grenzfrequenz linear verlaufen.
In jedem Fall merkt man sofort: Da hat sich jemand wirklich einen Kopf gemacht, um die Class-D-Topologie zu perfektionieren.
Vollsymmetrisch – schon erwähnt?
Geräte, die nicht konsequent symmetrisch aufgebaut sind, sind eine Seltenheit in meinem Hörraum. Die bessere Abschirmung gegen Störungen und ein höherer Signal-Rausch-Abstand sind wesentliche Vorzüge der Symmetrie.
Hier reiht sich der pow-amp nahtlos ein in die Riege meiner Favoriten: Er ist durchgängig symmetrisch aufgebaut, von den Eingängen über die Verstärkungsmodule bis hin zu den besonderen Ausgangsfiltern. Haken dran!
Zwei Netzteile im pow-amp – aus gutem Grund
Auch die Strom-Versorgung der Acousence Endstufe ist äußerst durchdacht. Bevor das erste Netzteil ins Spiel kommt, durchläuft der Strom einen Netzfilter, der sich hinter der Kaltgeräte-Buchse befindet.
Netzteil Nummer eins ist ein linear geregelter Trafo, der mit MU-Metall gekapselt ist. Er bedient Treiber und analoge Eingangsstufe. Die eigentlichen Endstufen werden von einem Schaltnetzteil gespeist (ebenfalls gekapselt).
Warum denn jetzt ein Schaltnetzteil? Auch dafür hat der Entwickler eine plausible Erläuterung: Eine Class-D-Schaltung besitzt o. g. Rechteck-Schwingung mit einer Grundfrequenz. Und die erzeugt hochfrequenten Schmutz, dem via Schaltnetzteil besser beizukommen ist als via Trafo.
Die harmonische Wucht des pow-amps – eine ganzkörperliche Erfahrung
Dynamische Attacken bin ich in meinem Hörraum gewohnt, und ich dachte nicht, dass sich das bisher Erlebte noch steigern ließe. Der pow-amp überzeugt mich vom Gegenteil, wenn es – wie immer in diesen Preisklassen – Nuancen sind. Aber es sind diese Tüpfelchen auf dem i, die so viel Freude bereiten …
Der pow-amp ist mit seinen 2 x 150 Watt an 8 Ohm kein Mega-Kraft-Paket. Aber das reicht dicke für ein grobdynamisches Feuerwerk an entsprechenden Lautsprechern. Kraftwerk, Long Distance Calling, der Batman-Soundtrack und die unvermeidlichen Tricycle: Das sind Schläge in die Magengrube, mit einer Plötzlichkeit, die einen zusammenzucken lässt – obwohl ich diese Songs nicht selten zum Testen höre. Wow. Das sind nochmal 3 % mehr.
Was mich aber besonders fasziniert, ist die emotionale Natürlichkeit, die der pow-amp in den Mitten rüberbringt. Stimmen treffen ins Herz, Instrumente fühlt man regelrecht, die Tonalität eines Stücks wird noch ganzheitlicher erlebbar.
Meine Merovinger MELO-DI Lautsprecher transportieren mit ihrem Breitbänder-Array haargenau das, was eine Endstufe vermag – oder eben nicht. Die Mitten sind es, verbunden mit der wunderbaren Feinzeichnung und -dynamik, die mir den pow-amp ans Herz wachsen ließen. So eine Gänsehaut bei Zaz’ „Le chant des grives“ hatte ich noch nie. Und wenn Jennifer Warnes’ „The Panther“ mit feinsten Klangperlen meine Ohren berührt, fühlt man sich körperlich vereinnahmt. Auch hier sind die Unterschiede zu meinen Apollon Amps subtil, aber eben wahrnehmbar.
Ist das Teil etwa doch gesoundet? Nein, ganz und gar nicht. Bestimmt gibt es im Class A(B)-Sektor einige (sauteure) Kandidaten, die im Oberbass eine Schippe draufgeben, im Präsenzbereich wohlwollend getrimmt und in den Höhen mit mehr Luftigkeit versorgt werden. Das hat diese Endstufe nicht nötig.
Ich habe diese Erfahrung schon mit den Übertragern SUT-1L und SUT-1M von MK Analogue gemacht: Ein perfekt konstruiertes Gerät ist in der Lage, jeder Darbietung mehr „echte“ Details zu entlocken; mehr vom Künstler, seiner Intention und seinen Gefühlen eins zu eins durchzureichen. Und das tut der pow-amp als Endverstärker auch. Und wahrscheinlich hat der Ausgangsfilter entscheidenden Anteil daran.
Kompliment nach Rheinhessen, den pow-amp müsst ihr gehört haben!
Technische Daten zum pow-amp
Mein Video zum pow-amp
Der pow-amp im Test
„Am liebsten würde ich mich also einschließen, das Telefon ausstöpseln, ein ‚Bitte nicht stören‘-Schild an die Wohnungstür hängen und dann einfach mal die nächsten, sagen wir, 15 bis 20 Jahre mit dem pow-amp Musik hören. Nichts anderes und in aller Ruhe.“
„Der pow-amp zählt für mich – unabhängig von der Preisklasse – zu den besten Endstufen, die ich gehört habe. Das bedeutet für die konventionelle Verstärkertechnologie: Zieh dich warm an. Hier gibt es Licht ohne Schatten.“
„Doch wenn Sie tonale Ehrlichkeit, hohe Auflösung und ‚Reinheit’ des Klangbildes schätzen und zudem seit Langem nach einem Dynamik-Boost für Ihre Anlage suchen, dann sind Sie mit diesem Verstärker an der genau richtigen Adresse. Was für ein Debüt!“
Neu: pow-amp 4, pow-amp 4S, pow-amp 4M
Aufgrund der exzellenten und z. B. sündhaft teuren Bauteile sowie des Fertigungsaufwands hat Acousence den Preis für den pow-amp leider anheben müssen, aktuell kostet er 12.700 Euro.
Gleichzeitig hat Acousence 3 weitere Modelle auf den Markt gebracht, die alle Grundtugenden der fantastischen Endstufe behalten, aber an einigen Stellen eben kleinere Abstriche machen.
Das Schöne: Mit dem pow-amp 4 gibt es auch eine Version mit 4 Kanälen in einem Gehäuse, also den perfekten Endverstärker, um z. B. 2-Wege-Aktivsysteme auf höchstem Niveau anzutreiben.
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