Hana Umami Red – MC Tonabnehmer für maximales Analog-Feeling

Hana Umami Red – mit Urushi-Lack und Microline-Schliff

Das Hana Umami Red sticht visuell mit seinem kräftigen Rot und seinem Ebenholzplättchen sofort ins Auge. Das Ohr belohnt dieser Tonabnehmer mit einer sagenhaften Bühnen-Darstellung und emotional mitreißenden Klangfarben.

Logo Image HiFi

„Es ist eine mitreißende Zurückhaltung, die den Charakter des Umami Red für mich am besten beschreibt. Die soll so verstanden werden, dass es ein Geheimnis bleiben muss, wie es so dezent und doch so brachial spielen kann, woher es die Kraft und die Schönheit nimmt, derart widerstreitende Energien wie feinste Auflösung und schier grenzenlose Dynamik mit ‚Umami‘ zu vereinen … Ein großer Wurf.“

Image HiFi, 2021, Christian Bayer

Das schmeckt meinen Ohren: Erfahrungen zum Umami Red Tonabnehmer

Als mir auf der High End Messe unabhängig voneinander drei fachkundige Analog-Liebhaber von diesem MC Tonabnehmer vorschwärmten, war es quasi meine Pflicht, mir dieses dunkelrote Schmuckstück zu Gemüte zu führen. Was soll ich sagen: danke für diesen grandiosen Tipp! Das Hana Umami Red zieht mich voll in seinen Bann und transportiert ein analoges Flair, wie es nur sehr wenige Tonabnehmer können.

Nachdem Hana bereits ein Bild des Geschmacks für sein Top-Modell verwendet, versuche ich es mit einer Metapher aus der Photoshop-Welt: das Umami Red verleiht einer wunderschönen Natur-Aufnahme auf sehr subtile Art mehr Sättigung und Tiefenschärfe. Damit kommen vorher versteckte Nuancen im Klangbild besser zur Geltung, und das große Ganze wirkt vollmundiger und emotionaler.

Hana – Tonabnehmer-Know-how seit über 50 Jahren

Wenn man über Hana schreibt, kommt man an Gründer Masao Okada nicht vorbei: Er gründete 1970 Excel Sound und setzte bald darauf über 20.000 Tonabnehmer pro Monat ab. Das Unternehmen wurde begehrter OEM-Partner, und ist es heute noch.

Hana ist sozusagen eine Eigenmarke von Excel Sound und bedient mit seinen MC Tonabnehmern (auch High-Output-Modelle) seit 2016 primär die Preisklasse von 500 bis 1000 Euro. Die verschiedenen Hana-Modelle erarbeiteten sich einen sehr guten Ruf in Sachen Preis-/Leistungs-Verhältnis und verkaufen sich auch in Deutschland seitdem sehr gut.

Masao Okada hat seiner Finger auch bei der MC-Serie von Etsuru Urushi im Spiel: Diese hochpreisigen Tonabnehmer (Cobalt Blue zu 4.200 Euro, Bordeaux zu 6.800 Euro und New Gold zu 13.500 Euro 4000,- eur), Bordeaux (6700,- eur) und New Gold (13.300,- eur) schuf er zusammen mit Etsuro Akiyama. Der Marken-Name deutet darauf hin: diese Systeme werden von Hand mit größtmöglicher japanischer Finesse und Sorgfalt hergestellt, unter anderem kommt nämlich ein in mehreren Durchgängen aufgetragener Urushi-Lack zum Einsatz.

Und just diese edle Lackierung hat Hanas Top-Modell Umami Red erhalten. Wildert Hana damit im eigenen Revier – zumindest indirekt? Nun ja, zumindest preislich liegt es mit 3.700 Euro unter dem Etsuro Einstiegsmodell. Aber was man zu diesem Kurs an Klang erhält, ist fantastisch.

Verpackung des Umami Red Tonabnehmers von Hana

Die schöne Umverpackung des japanischen Kleinods Umami Red. Darin befinden sich glücklicherweise auch Schrauben für die Headshell-Befestigung mit geringer Höhe. Die Standard-Varianten sind nämlich zu lang.

Verpackung des Umami Red Tonabnehmers von Hana

Ein Nadelschutz, der seine Aufgabe wirklich ernst nimmt: Der sitzt perfekt und schützt den Tonabnehmer rundum. Zudem lässt er sich geschmeidig abnehmen und wieder aufsetzen.

Gehäuse, Generator, Nadelträger und Schliff des Umami Red

Beginnen wir mit der Formensprache: für die haben sie sich tatsächlich einen Marken-Namen gesichert: „Auricle“-Design nennt sich das, weil die Form unserem Außenohr nachempunden ist. Aussehen tut es gut, den Rest der Story bräuchte ich nicht zwingend.

Der Body besteht aus Duraluminium (wie auch die hochpreisigeren Modelle von My Sonic Lab im Übrigen), und darauf kommt dann der sagenumwobene Urushi-Lack. Von Meisterhand aufgetragen heißt es – und ich kann bestätigen, das sieht schon sehr hochwertig aus!

Der offene Generator (mit kräftigem Samarium-Kobald-Magnet) beherbergt Spulen aus „reinstem“ Kupfer, die Armatur wird aus Mu-Metall geformt. Bei diesem Werkstoff werde ich hellhörig, verwenden ihn doch wenige Hersteller von Übertragern, die damit eine mustergültige Abschirmung gegen Störungen erzielen.

Den Generator behandelt Hana krygenisch: Er wird auf eine Temperator nahe des absoluten Nullpunkts abgekühlt, was die molekularen Strukturen homogeniseren soll. Tja, was daran Vodoo ist und was wirklich klangliche Auswirkungen hat – ich weiß es nicht. Andere machen es auch so, schaden wird es also nicht :-)

In jedem Fall sind alle Details der Resonanz-Minderung gewidmet, nicht zuletzt die abgerundeten Kanten und das visuell verdammt schöne Ebenholz-Plättchen mit einem Schriftzeichen darauf. Wird wohl Umami bedeuten, oder?

Der Diamant des Umami Red ist mit einem „Microline“-Schliff versehen, den ich bis dato als besonders nebengeräuscharm kennengelernt habe – gute Wahl! Ist im Übrigen auch bekannt unter „Micro Ridge“, weil die Diamantspitze als schmaler Grat gefertigt ist (= „ridge“ in Englisch). Ich habe meinem SPU ein Retipping mit einem solchen Schliff verpasst – richtig gut. Aber ich schweife ab …

Im Falle des Hana Umami Red sitzt der Diamant auf einem steifen, harten und zugleich leichten Bor-Nadelträger. Also auch hier ein Material, dass Tonabnehmer höherer Preisklassen präferieren.

Ebenholz-Plättchen an der Front des Umami Red Tonabnehmers

Wunderschön: Ein Ebenholz-Plättchen mit Schriftzeichen als Kontrast zum roten Lack – macht sich wunderbar an diesem Tonabnehmer.

Detailaufnahme Bor-Nadelträger und Microline Diamant des Hana Umami Red

Der Nadelträger des Umami Red ist aus Bor, der Diamant kommt im Microline-Schliff. Damit kitzelt er alle Informationen aus der Rille – bei äußerst geringen Laufgeräuschen.

Wie klingt nun das, was nach „Umami“ schmeckt?

Ein japanischer Chemiker soll als fünfte Geschmacksrichtung – neben süß, sauer, bitter, salzig – ebendieses „Umami“ entdeckt haben. Das steht für „fleischig“, „würzig“, „wohlschmeckend“. Kann man so nennen!

Wie oben angedeutet, fasziniert mich die Bühne, die das Umami Red aufzuziehen vermag. Nicht unnatürlich sämtliche Dimensionen brechend, aber eben ein wohldosiertes bisschen mehr an Breite und auch Tiefe. Damit erhalten die Protagonisten auf der Bühne etwas mehr Luft, was wiederum einzelne Instrumente und Stimmen in ihrer Charakteristik näher zum Hörer bringt. Sie werden greifbarer, hautnah spürbar, die Darbietung in Summe emotionaler.

Das Hana Umami Red holt das oft zitierte analoge Flair in die Kette. Die Auflösung ist fantastisch, aber nervt nicht. Durchhörbarkeit in geschmeidig, wenn man so will. Wer mit Lyra-Systemen nicht glücklich ist oder wird, für den könnte das Umami Red eine Alternative sein! Das hier ist maximales Analog-Feeling, eine Referenz für insbesondere die Mitten-Wiedergabe.

Kann der Tonabnehmer auch richtig zulangen? Durchaus, Charlie Antolini muss dafür herhalten, danach Tool. Das Umami Red spielt ansatzlos, flink und hat Schub dahinter. Im Vergleich mit dem My Sonic Lab Signature Gold vielleicht einen Tick weniger Punch, aber die Gesamtdarbietung überzeugt mich auch in dieser Disziplin absolut.

Technische Daten und Praxistauglichkeit des Umami Red Tonabnehmers

6 Ohm Innenwiderstand, Abschussimpedanz < 60 Ohm und 0,4 mV Ausgangsspannung: das Umami Red ist nicht anspruchsvoll, was die Phonovorstufe angeht. Der Tonarm sollte ggf. über ein schwereres Zusatzgewicht verfügen, damit man näher ans Lager kommt. Die 10 Gramm Gewicht des Umami Red sind überdurchschnittlich hoch und dem massiven Body geschuldet.

EigenschaftWert
Innenwiderstand6 Ohm
Empfohlener Auflagedruck1,8 bis 2 g (1,95 wäre meine Empfehlung)
Frequenzgang15 bis 50.000 Hz
Kanaltrennung30 dB (kommt hin nach meinen Tests!)
NadelschliffMicroline
NadelträgerBor
Compliance bzw. Nadel-Nachgiebigkeit
17 µm/mN (bei den gängigen 10 Hz)
Tracking bzw. Abtastfähigkeit70 µm (Herstellerangabe), ich habe sogar 90 gemessen!
Azimut RangeMaximale Toleranz 2,5 Grad (Testexemplar: 0,5 Grad)
Gewicht10,5 g
Zubehör
Nadelbürste, Inbus, 3 Pärchen extra kurze Schrauben, mit der normalen Länge kommt man nicht weit …
Hana Umami Red Seitenansicht

Das Umami Red am Übertrager

Das Umami Red zählt zu den niederohmigen Tonabnehmern. Somit war klar, dass ich es auch an meinem Übertrager SUT-1L von MK Analogue ausprobiere. Und siehe da: das Umami ist einer der Tonabnehmer, die an einem Übertrager noch zulegen! Mit entsprechenden Anpass-Widerständen konnte ich das Ganze mit ca. 100 und 60 Ohm abschließen, letzteres gefiel mir sogar noch besser, da swingte und groovte es noch mitreißender. Das waren Nuancen, aber es ist ein gutes Gefühl, die letzten paar Prozente ausgeschöpft zu haben.

Mein Video zum Umami Red

Test Zitate zum Hana Umami Red

Logo Stereo

„… serviert Hana seine ultimative Delikatesse. Das Umami Red, das auf gustatorische Reize anspielt, ist ein sinnliches Erlebnis. Nicht für den Gaumen, dafür umso mehr für die Ohren. Abseits aller fantasievollen Umschreibungen ist es ein Abtaster der absoluten Top-Liga mit überragenden Fähigkeiten …“

Stereo, 2021, Klangniveau 98 %
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„Das HANA Umami Red … transportiert die eigentliche Botschaft und verströmt eine Aura musikalischer Opulenz in Hülle und Fülle. Es geht nicht nur darum, wie genau die Nadel die Rillen einer Schallplatte trifft, sondern vielmehr um die Qualität der elektrischen Spannung, die am Ausgang ankommt. Der wahre Unterschied liegt in der emotionalen Verbindung, wie stark sie ist und wie sehr sie der Musik erlaubt, sich auszudrücken und zu entfalten.“

Stereo, 2021, Klangniveau 98 %
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„Threading the sonic needle nearly perfectly, the Umami Red is, as noted, exceptionally balanced, with upper-tier dynamics, instrumental separation, soundstaging, and realism. If this cartridge is set up properly in a capable system on a quality tonearm and phonostage, many listeners will surrender to its allure … The Umami Red is deliciously enjoyable. Color me impressed.“

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