Korfaudio TA-SF11R – Tonarm in 11 Zoll mit Tonarmrohr aus Edelstahl und Wechsel-Headshell aus Keramik

Der längste Tonarm von Korfaudio ist nicht nur ein perfekter Partner für SPU, MPU oder DPU-103, auch viele andere Tonabnehmer mit mittlerer bis niedriger Compliance laufen an ihm zu Höchstform auf.
Ein 11-Zöller, der mehr ist als schwer
Schwere Tonarme sind für deutlich mehr Tonabnehmer geeignet, als der gemeine Analog-Liebhaber denkt. Zum einen sind die Compliance-Berechnungen alter Schule überholt, was ich in einem ausführlichen Video zeige und was Korfaudio mit seinem fortschrittlichen Compliance Rechner belegt. Zum anderen hat ein schwerer(er) Tonarm in Sachen Tonabnehmer-Führung seine klaren Vorteile.
Vorausgesetzt, der Hersteller gibt sich besondere Mühe bei den Lagern. Das tut Korfaudio, und ich behaupte mal, dass sich wenige Entwickler so viele Gedanken gemacht und gleichzeitig so viele praktische Experimente mit validen Messungen durchgeführt haben wie Alexey Korf. Stöbert gern mal in seinem Blog (leider nur auf Englisch), das ist erhellend, erfrischend (anders) und verdammt kompetent.
Zurück zum Tonarm, um den es hier gehen soll: Der Korf TA-SF11R ist der längste Arm des Unternehmens, mit 11 Zoll besitzt er ein nicht alltägliches Maß. Er bringt aber satte 29 Gramm effektive Masse auf die Waage, zusammen mit dem inkludierten, separaten Vollkeramik-Headshell. Er ist das Pendant zum TA-SF9R, der genau gleich aufgebaut ist, nur eben etwas kürzer ist.
Der Tonarm spielt auf einem sehr hohen Niveau, das in der Korf Familie nur noch durch den TA-AF9/10 getoppt wird, der 700 Euro teurer ist, den es aber „nur“ in 10 Zoll gibt und (noch) nicht in Schwarz. Das war der Grund, warum ich mit dem SF11R ins Korf-Abenteuer gestartet bin …
Highlights des TA-SF11R: feinste Lager und mehr …
- Armrohr aus Edelstahl: 3-mal so steif wie ein vergleichbares Alu-Rohr und doppelt so steif wie ein Titanrohr
- Abnehmbares Headshell HS-AS02 aus Keramik mit direktem, festen Kontakt zum Armrohr
- Wartungsfreie horizontale „Biegezapfenlager“ (Free-Flex® Pivot) ohne Anlaufmoment und ohne Reibung, kein Lager-Spiel, kein Lager-Geräusch)
- Wartungsfreie vertikale Keramik-Wälzlager mit großen Abständen: beste Führung und Präzision und weniger „Wackeln“ im Vergleich zu enger angeordneten Lagern (wie üblich), dazu geringes Anlaufmoment und geringe Reibung. Das Resultat: u. a. genaue und „sanftere“ Wiedergabe von Zischlauten und geringere Verzerrungen in den inneren Rillen
- Magnetisches Antiskating ohne Haftreibung
- Einfache Montage
- Für eine breite Range von Tonabnehmern einsetzbar (ich sage mal bis max. 25 µm/mN) und idealer Partner für Tonabnehmer mit niedriger Compliance oder Tondosen
- Schlichtes Design
- Überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis

Die 2 auseinanderliegenden Lager des Tonarms bestehen aus Si3N4-Keramikkugeln in Stahllaufringen.

Die Horizonal-Lager werden bei Biegung belastet, was bei geringen Auslenkungen hervorrangend funktioniert. Vorteile: keine Reibung, unmittelbares „Anspringen“, keine Wartung,

Die Edelstahlrohre sind 0,5 mm stark und sorgen für beste Steifigkeit und Stabilität.
Justage des Korf TA-SF11R – einfach, präzise, bombenfest
Dem TA-SF11R liegt neben dem Headshell ein Zubehör-Paket bei, das die Montage des Tonarms sehr einfach gestaltet:
- 3 Inbus-Schlüssel
- Überhang-Schablone
- Zweiteiliges Gegengewicht
- Basis und Schrauben (je nach Order JIS/Linn oder SME oder beide)
Tonabnehmer-Überhang und Geometrie
Die beiliegende rote Justage-Schablone ist eine gute Idee: Das Headshell mit Tonabnehmer wird dort eingesteckt, und eine Linie verrät, auf welcher Höhe sich die Nadel für den richtigen Überhang befinden muss.
Korfaudio setzt dabei auf eine eigene Tonarm-Geometrie, angelehnt an die SAEC-Tonarme und Stevenson mehr zugetan als Löfgren oder Baerwald. Wie immer hat sich Alexey Korf auch dabei viele Gedanken gemacht. Laut seiner Aussage sind die mit modernen Messgeräten erfassten Verzerrungen bei den üblichen Geometrien höher als in der Theorie (gerade in Richtung Platteninnenseite, die besonders herausfordernd für die Abtastung ist).
In jedem Fall soll die THD (Total harmonic distorsion) so weiter reduziert werden. Kann man ausprobieren, ich persönlich bin wieder bei Löfgren gelandet, eine andere Geometrie via Schablone einzustellen (ich arbeite hier mit dem Wally Tractor) ist kein Problem. Für ein SPU oder die Denon Tondose DPU-103 kommt man sowieso nicht anders weiter.
Tonarmhöhe
Um den Tonarm in der Höhe zu verstellen, dreht man die seitliche Rändelschraube nach unten, bis sie an der Montagebasis aufliegt. Danach löst man die Schrauben der Montagebasis und stellt mit der Rändelschraube die gewünschte Höhe ein. Danach zieht man die Schraube an der Basis fest und dreht die Rändelschraube einen Tick nach oben, sodass sie nicht mehr aufliegt. So gibt es garantiert keine Spuren, wenn man den Arm danach für die perfekte Position dreht.
Bereits hier wird klar, um was es bei Korf geht: Maximaler „Sitz“, drum sucht man vergeblich nach Madenschrauben, die den Armschaft nur an einem Punkt fixieren und verkratzen.

Als Montagebasen steht ein JIS/Linn Flansch oder eine Verschiebebasis nach SME-Standard zur Verfügung.
Magnetisches Antiskating
Das Antiskating ist magnetisch ausgeführt und über eine griffige, nicht zu kleine Rändelschraube einstellbar. Die Skala verhält sich „logarithmisch“. Da die Magnete Fertigungstoleranzen besitzen, werden sie akribisch selektiert. Es handelt sich um eine der genauesten Skalen, die ich bis dato erlebt habe, der Wally Skater bestätigt dies :-)
Azimut
Korfaudio rät in der Anleitung davon ab, die Azimut-Verstellung anzuwenden. Gut, aber häufig muss das halt …
In jedem Fall sollte man vorsichtig sein, um die Lager nicht zu beschädigen. Bevor man die Schrauben betätigt, gilt es also, die rote Plastik-Transportsicherung wieder einzuschieben.
Danach löst man die linke Schraube auf dem Lagerblock, und das Armrohr kann sich drehen. Man dreht es vorsichtig, ohne nach oben oder unten zu ruckeln, in die gewünschte Position. Danach zieht man die linke Schraube wieder handfest. Sitzt bombig und hat kein Spiel. Fertig. Die zweite sichtbare Schraube dient also nur der Orientierung. Und sie sitzt zu Beginn nicht zwingend mittig. Das hat mit der Armrohrkonstruktion und der Bearbeitung von Edelstahl zu tun, also nicht wundern.

Klang
Ich habe mir den TA-SF11R primär geholt, um mein MK Analogue DPU-103 auch an meinem Hauptlaufwerk, der AMG Viella, zu betreiben. Eine passende AMG-Basis ließ ich anfertigen, und los ging es. Wow! Was die Tondose in Kombi mit diesem Tonarm aus einem Denon 103 herausholt, ist schlicht sensationell. Das rockt, das hat Drive, das ist so ungeheuer souverän, musikalisch, intensiv und emotional – da vergisst man, dass es natürlich noch besser geht. Vor allem den Bass-Bereich des Denon wertet der Korf Tonarm klar hörbar auf, da ist nochmal mehr „sehnig-straffer Wumms“ drin.
Mit seiner relativ hohen effektiven Masse von 19 Gramm (MIT Headshell sind es 29 Gramm) denken die meisten, dass der Tonarm nur für „hart aufgehängte Gesellen“ geeignet ist. Beileibe nicht. Gut, ich persönlich würde nicht über eine Compliance von 25 gehen, aber allein damit besteht ein unheimlich großer Fundus an Tonabnehmern, mit denen man am Korf SF11R verdammt viel Spaß haben kann.
So habe ich das Skyanalog G2 MK2, das Thé Goldbug sowie das Audio Technica ART20 montiert (Compliance 22!). Das klappte hervorragend:
- Charly Antolini/Knock-out: die Bass-Drum dermaßen sauber und direkt in den Bauch, Hammer!
- Zaho de Sagazan/La symphonie des éclairs: Die Stimme zum Greifen nahe, der elektronische Bass-Teppich im Hintergrund äußerst präzise, vollmundig und konturiert zugleich
- Mick Harvey/Intoxicated Women: Frauenstimmen in der Mitte zementiert, kein Hauch von Zisch, Gänsehaut garantiert
- Moddi/Unsongs: die Cover-Versionen der „Protest-Songs“ gehen unter die Haut, die Stimme von Moddi kommt äußerst intensiv rüber
- Martin Vatter/Homeland: sanfte Klaviertöne, die unter die Haut gehen, bis zur Plattenmitte äußerst sauber und natürlich
- Tchaikovsky/Nutcracker (London Symphony Orchestra, Telarc): mitreißende Grob- und Feindynamik, sehr guter Überblick und Separierung
Jedesmal war ich begeistert, wie genau der Tonarm die Tugenden des jeweiligen Abtasters rüberbringt. Das spielte mindestens auf dem Niveau, wie ich es vom GrooveMaster 4 kenne, den ich ebenso schätze, der in Sachen Ausstattung und Längen mehr Optionen bietet. Ich würde aber sagen, dass es mit dem Korf TA-SF11R noch einen Tick akkurater und dynamischer klang.
Ihr seht, ich bin begeistert von diesem Arm und dem Keramik Headshell von Korfaudio – ein vollumfänglicher Kauf-Tipp von meiner Seite!
Headshell aus einem Stück Vollkeramik: HS-A02

Das Vollkeramik HS-A02 besitzt reine Silberlitzen, dick vergoldete Kontaktstifte und Tonabnehmerklemmen, dazu einen Fingerlift aus Messing. Schrauben und Nylon-Dämpfer sind dabei.

Das Headshell ist aus einem Stück gefertigt, um auch hier maximale Steifigkeit zu erreichen. Die Qualität ist erstaunlich, insbesondere wenn man bedenkt, das Keramik nicht in der Genauigkeit gefertigt werden kann wie Aluminium auf einer CNC-Maschine. Das Headshell gibt es auch einzeln für 199 Euro zu kaufen.
Korfaudio TA-SF11R – technische Daten und Preise
Gerne berate ich euch zu passenden Tonabnehmern.
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