Epson LS12000 – lichtstarker Heimkino-Projektor
Viel Licht und wenig Schatten
Gibt es den perfekten Beamer? Allenfalls in 6-stelligen Preisklassen. Darunter gilt es, Kompromisse zu machen. Je nach Leinwand, Raum, Lichtverhältnissen und persönlichen Sehfähigkeiten.
Nur wenige sehen einen Regenbogen-Effekt bei einem DLP-Projektor wie dem Sim2 Crystal 4SH. Die, die ihn nicht sehen, dürfen sich über eine Schärfe und einen In-Bild-Kontrast freuen, die ihresgleichen suchen.
Wer keinen Videoprozessor wie den Lumagen Radiance Pro besitzt, für den ist Frame Adapt HDR wie beim JVC NZ800 fast ein Muss, gleichzeitig hat JVC den besten Kontrast und die besten Schwarzwerte. Dafür ist der „kleine“, native 4K-Projektor von JVC ein Lampen-Beamer und nicht gerade hell – für größere Leinwände (ab 2,80 Meter Bildbreite würde ich sagen) grenzwertig. Zumal er bei voller Licht-Leistung laut wird. Das ist wiederum demjenigen egal, der den Beamer in einem anderen Raum stehen hat oder einen aufwändigen Lärmschutzkäfig sein Eigen nennt.
„Der Epson EH-LS12000B bietet ein ausgewogenes Paket mit hellen Bildern bei geringen Arbeitsgeräuschen. Unterm Strich ist das ist schon sehr gutes Kinofeeling fürs Geld. Und Epson beweist mit einer Garantie von über 60 Monaten oder 12.000 Stunden Vertrauen ins eigene Produkt. Alle Achtung!“
Hier geht es nun um den Epson LS12000, mit ganzem Namen EH-LS12000B (B für Black, obwohl es ihn nicht in Weiß gibt). Der strahlt in meinem Heimkino eine Stewart Luxus G2 Motorleinwand in 3,45 Meter Breite mit StudioTek 130 G4 UltraPerf Tuch an (1,2 Gain). Das ergibt ordentliche 72 Nits kalibriert, die Helligkeit ist enorm, die Farben satt und die Schärfe – sagen wir „okay“. Leicht unter meinem früheren Sony 760ES. Letzterer hat auch dermaßen an Kontrast verloren, dass der Epson on/off damit mithält.
Der In-Bild-Kontrast des Epson LS12000 ist dafür besser und für seine Preisklasse der Hammer – wir reden hier schließlich von unter 5.000 Euro bei 5 Jahren Garantie.
Der Epson LS12000B ist für mich in Sachen Preis-Leistung mit das Beste, was man sich fürs Heimkino anschaffen kann – neben dem kleinen JVC. Die dargebotene Bild-Qualität, die Flexibilität in der Aufstellung, die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten, der geringe Stromverbrauch und seine 2.700 Lumen sind top – da nimmt man locker in Kauf, dass er die 4K-Auflösung „nur“ über Pixel-Shift (vierfach) realisiert …
Signal-Verarbeitung und Formate
4K mit 3.840 x 2.160 Pixeln – über vierfachen Pixel-Shift
Nativ liefert der Full-HD-Chip 1.920 x 1.080 Pixel. Dank des verbesserten vierfachen „4K PRO UHD Pixel-Shifting“ von Epson (Vorgänger konnten nur 2-fach) werden alle 8,3 Millionen Pixel für UHD dargestellt. Die Pixel-Verschiebung erfolgt dabei so schnell, dass 4K bei 120 Hz möglich sind – was die Gamer mit Playstation 5 oder Xbox Series X freuen wird.
Dass er kein nativer 4K-Projektor ist, wird von manchen als echter Nachteil interpretiert. Für mich ist der Unterschied bei Testbildern sichtbar, im normalen Betrachtungsabstand bei Film fällt das auf diesem Niveau nicht groß ins Gewicht. Das liegt auch daran, dass der Epson aus seinem wirklich sehr guten Objektiv das letzte herausholt. Viele Projektoren haben nämlich eine native 4K-Auflösung, aber ihr Objektiv ist der limitierende Faktor. Trotzdem ist anzumerken, dass insbesondere JVC NZ800 und JVC NZ900 in Sachen Schärfe sowie Kontrast/Schwarzwert schlicht eine andere Liga sind – auch preislich.
3-D kann der Epson (im Gegensatz z. B. zu JVC oder SIM2) leider nicht, für die meisten Heimkino-Fans dürfte das aber kein Show-Stopper sein.
Farbraum-Abdeckung und HDR-Fähigkeiten
Der Epson LS12000 bildet den für Film relevanten DCI-P3 Farbraum nicht zu 100 % ab. Von Werk aus sind es ca. 85 %, via Kalibrierung lässt sich das noch tunen. Aber: Dank seiner enormen Lichtstärke von kalibriert rund 2.200 Lumen stellt der Epson die Farben knackig und intensiv dar. Das ist vom visuellen Praxis-Nutzen deutlich höher anzusiedeln als die letzten Prozente Farbraum-Abdeckung. Denn nur weil der Farbraum bestimmte Farbtöne umfasst, heißt ja noch lange nicht, dass sich die Filmemacher daraus bis an die Grenzen bedienen.
Um Helligkeitsinformationen im Film an die Fähigkeiten des Projektors bzw. Displays anzupassen, enthält HDR10 statische Metadaten und HDR10+ dynamische Metadaten (pro Szene bzw. Bild). Diese kann der Epson auslesen, die HLG-Daten (das gleiche Metadaten-Prinzip, nur für TV-Streams) ebenso.
Dolby Vision (ähnliches Prinzip wie HDR10+, bietet aber 12 statt 10 Bit Farbtiefe) unterstützt der Epson LS12000 nicht, allerdings sind solche Inhalte abwärtskompatibel zu HDR10, sprich er empfängt ein reguläres HDR-Signal. Im Übrigen können die Beamer von Sony oder die aktuellen JVC-Projektoren ebenso kein Dolby Vision, dafür kann es aber der Lumagen Radiance Pro als Videoprozessor!
HDMI 2.1 und HDCP 2.3
Die beiden HDMI-Eingänge können maximal 4K bis 120 Hz verarbeiten, bei einem Datendurchsatz bis 40 Gb/s.
Maximale Flexibilität bei der Aufstellung des Epson LS12000
Das ist ein Vorteil, der oft unter den Tisch fällt. Aber hier kommen einige Heimkino-Fans z. B. bei den von mir hoch geschätzten Projektoren von JVC an ihre räumlichen Grenzen.
Der Epson LS12000 bietet ein ganzes Paket an Features, die die Aufstellung flexibel gestalten.
- Optischer Lens-Shift: vertikale bis ±96 % und horizontal bis ±47 % (das findet man sonst bei den großen Barco-Beamern!), damit ist z. B. eine Montage direkt unter der Decke problemlos möglich (Halterung siehe unten)
- 2,1-facher optischer Zoom
- Möglichkeit der digitalen Korrektur der Geometrie: Nicht nur Trapez-Einstellung (Keystone), sondern Fein-Justage über ein Gitter von maximal 17 mal 17 Punkten: Jeder Punkt ist anwählbar und feinfühlig zu verschieben (bei schiefer Leinwand hilfreich)
- Seitliche Ansaugung der Luft zum Kühlen, d. h. der Beamer kann auch direkt an die Rückwand gestellt werden.
Umfassende Bild-Einstellungen und Speicher
- Motorgesteuerte Einstellung von Schärfe, Lens-Shift und Zoom
- Super Resolution: Diese schärft bestimmte Bilder (HD und 4K), sodass die Abbildung noch detaillierter wird
- Dynamischer Kontrast für weitere Optimierung der Schärfe
- 5 Bild-Voreinstellungen speicherbar
- Lens Memory für Speicherung der Objektiv-Stellungen: 2 der 10 Speicherplätze sind per Tastendruck auf der Fernbedienung direkt abrufbar (z. B. für bequemen Wechsel von 16 : 9 auf 21 : 9)
- 10 Speicher für Bild-Einstellungen (z. B. Sport mit Frame Interpolation etc.)
Frame Interpolation – Reduzierung der Bewegungsunschärfe
Frame Interpolation vergleicht aufeinanderfolgende Bilder und fügt Zwischenbilder ein, die Szenen geraten flüssiger, gerade bei schnellen Bewegungen. Nachteil: der typische Soap-Opera-Effekt. Manche stehen drauf, ich selber würde es nur bei Sportübertragungen anschalten, und dann ggf. nicht die volle Stufe (4 gibt es insgesamt). Wobei: Schauen wir mal, wie schnell die aktuelle Nationalmannschaft spielt und ob der Effekt vonnöten ist …
Kleiner Exkurs: Frame Interpolation ist nur verfügbar, wenn die Bildverarbeitung im Menü auf „fein“ gestellt ist. Bei „fast“ wird sie unterdrückt, um die Eingabeverzögerung beim Zocken auf bis zu 20 Millisekunden zu reduzieren.
Ausschöpfen der Fähigkeiten via Profi-Kalibrierung
Dazu gibt es großartige Korrekturmöglichkeiten im Rahmen einer Kalibrierung. Diese lege ich euch gerade beim LS12000B ans Herz, da man so deutlich mehr aus dem Gerät herausholen kann und da eine Serienstreuung vorhanden ist. Sprich: das eine Modell ist in den Grundeinstellungen schon ziemlich perfekt, beim anderen gibt es noch Optimierungsbedarf. Im Einzelnen lassen sich sehr exakt einstellen:
- Panel-Konvergenz
- Gamma
- Weißabgleich
- Farben
- Schärfe
Das ist im Übrigen auch die Basis-Optimierung, bevor man einen etwaigen Videoprozessor wie den Lumagen Radiance Pro für die letzte Perfektion kalibriert. In jedem Fall ist eine Profi-Kalibrierung von Raphael Vogt bei mir inklusive.
Menü-Gestaltung
Das Menü des Epson LS12000 ist sehr umfassend und gut gemacht, wie ich finde. Zu jeder Einstellung werden automatisch Erläuterungen eingeblendet, die die Bedienung erleichtern. Via Fernbedienung kann man zu relevanten Menü-Punkten springen, z. B. Lichtstärke, Zwischenbild-Berechnung, Memory etc.
Hervorragende Bild-Qualität
Die Qualität beim Bild, die der Epson LS12000 insbesondere nach Profi-Kalibrierung und ggf. im Zusammenspiel mit einem Lumagen Videoprozessor bietet, ist für seine Preisklasse top.
Kontrast und Schwarzwert
Der ANSI-Kontrast des Epson ist mit ca. 400 : 1 besser als der des JVC NP-5 (ca. 220 : 1). Da in Film und Fernsehen meist dunkle und helle Bildpartien gemischt auftreten, ist dies ein wichtiger Mess-Wert für den In-Bild-Kontrast. Jener fällt gemäß Messungen von Audiovision beim JVC klar höher aus als beim Epson (ca. 9.000 : 1 versus 900 : 1). In der Praxis empfinde ich den In-Bild-Kontrast des Epson aber sehr gut.
Beim Schwarzwert und On-/Off-Kontrast ist der JVC klar vorne. Hier erreicht mein kalibrierter Epson LS12000 (ohne Laser-Dimming!) rund 3.800 : 1 (Schwarzwert 0,25), während der JVC NP-5 über 20.000 : 1 liefert – bei einem sensationellen Schwarzwert von 0,07.
Für den Epson LS12000 würde ich in jedem Fall eine Kontrastleinwand (v. a. im Wohnzimmer) empfehlen, hier einige Highend Kontrast-Leinwände von Stewart als Anregung.
Übrigens: die ersten Langzeit-Tests zeigen, dass der Epson LS12000 seine Kontrast-Werte erstaunlich gut über die Zeit bewahrt. Auch ein wichtiger Aspekt. Das gilt auch für die Farben …
Helligkeit und Farben
Von der enormen Helligkeit des Epson LS12000 mit kalibrierten 2.200 Lumen profitiert die Farb-Darstellung. Dass er nur 85 % des DCI-P3-Farbraums abdeckt fällt deshalb nicht groß ins Gewicht. Die Farben sind intensiv, knackig, kräftig, gleichzeitig sehr natürlich. Gerade auf großen Leinwänden, die mehr Licht erfordern, spielt der Epson seine große Stärke aus. Im Wohnzimmer mit Restlicht-Einfluss noch mehr.
Das Tolle: Die Lichtleistung lässt sich in feinen Schritten von 5 % anpassen, ähnlich fein wie die neue Generation der JVC Projektoren. Unter 75 % Lichtleistung ist der Epson flüsterleise, das wäre eine Orientierung fürs abgedunkelte Heimkino, wo er auf normalgroße Leinwänden immer noch genug Licht zaubert. Ich bin bei mir auf 85 % gegangen, bei einer Bildbreite von 3,45 Metern. Das Geräusch des LS12000 ist damit für mich absolut in Ordnung, ungefähr auf dem Niveau meines früheren Sonys.
Schärfe
Das Glasobjektiv des LS12000 zeichnet scharf, der rund 1.000 Euro teurere JVC macht das aus meiner Sicht besser. Bei der Bewegungsschärfe sehe ich den Epson auf Augenhöhe, sowohl bei purer 24p-Zuspielung als auch mit verschiedenen Stufen der Zwischenbild-Berechnung. Damit bringt der Epson EH-LS12000B insbesondere Sport-Übertragungen durchaus scharf rüber. Trotzdem: Die Schärfe ist für mich persönlich der größte Kompromiss, den man mit dem Epson eingeht – WENN man einen JVC NZ800 / NZ900 oder einen SIM2 im Zusammenspiel mit einer Stewart StudioTek Leinwand gesehen hat ;-)
Test-Zitate zum Projektor Epson LS12000
„Dank mehr Helligkeit und besserem Schwarzwert bekommen Filmfans mit dem EH-LS12000B einen echten Mehrwert gegenüber dem EH-LS11000W – und das für einen Aufpreis von gerade mal 300 Euro. Egal, ob im Wohnzimmer oder im Heimkino – dieser Epson macht stets eine gute Figur.“
„Insgesamt waren wir von dem Epson LS12000 unglaublich beeindruckt, und ich würde diesen Projektor gerne in mein persönliches Heimkino integrieren. Aufgrund seiner Leistung, seines Funktionsumfangs und seines Preises verleihen wir dem Epson Pro Cinema LS12000 einen Hot Product Award.“
Technische Daten und Preise zum Epson LS12000B
Bedienungsanleitung sowie weitere Links und Downloads zum Epson EH-LS12000B
Zubehör: Deckenhalterungen von Epson
Deckenhalterung ELPMB30
Mit der Deckenhalterung ELPMB30 kannst du den LS12000B sicher und unauffällig an der Decke montieren. Er lässt sich einfach in allen Achsen verstellen und so perfekt ausrichten:
- Aufbauhöhe: nur ca. 5,5 cm
- Länge: 15 cm
- Breite: 34,2 cm
- Höhe: 21 cm
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Vergrößerung des Abstands zur Decke
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Pakete mit Leinwänden von Screen Research sowie Stewart sind möglich (Stewart Cima oder maßgeschneiderte Stewart Rahmen- und Motorleinwände)
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