Tonarm Groovemaster III – wie gemacht für SPU und andere Tonabnehmer mit niedriger Compliance
„Who needs anything more? I mused, a thousand words ago. Such words sometimes come back to bite. As it happens, both versions of the Audio-Creative GrooveMaster II are easy-to-use, good-sounding products, and both offer very high value for the money. Enthusiastically recommended.“
Tonarm Groovemaster III von Audio Creative – klassischer Look, modernste Fertigung
Jelco ist Geschichte, aber mit dem Groovemaster lebt das „klassische“ Tonarm-Design zum moderaten Preis neu auf. Gerade für SPU-/MPU-Liebhaber ist dieser Tonarm ein echter Tipp. Ich selber habe mir für das Tuning meines alten Kenwood KD-750 „Vintag-Drehers“ gleich noch einen zweiten in 9 Zoll geholt, der bei Anpassung der Bohrung im Laufwerk perfekt passte (siehe Bild unten).
In jedem Fall kann ich diesen Tonarm wärmstens empfehlen, zumal sein Schöpfer Marco in den letzten beiden Jahren zahlreiche Upgrades herausgebracht hat, die den Arm klanglich noch weiter nach vorne bringen. In Summe ein Verarbeitungs- und Klangniveau, das aus meiner Sicht über diese Preisklasse hinausgeht.

Die S-Form des Groovemaster Tonarms liegt ebenso in Version III vor und besitzt die gleichen Optionen zur Tonarmlänge: 9 Zoll, 10 Zoll, 12 Zoll, wobei die beiden letzteren Längen sogar in mehreren Geometrien bzw. unterschiedlichen Pivot-2-Spindle-Abständen erhältlich sind. Das erleichtert die Kompatibilität zu verschiedenen Laufwerken/Basen.
EIN Tonarm, EIN Klangbild, VIELE Optionen beim Groovemaster III
Flexibilität wird großgeschrieben bei diesem Tonarm, und zwar in allen Belangen. Ich beginne mal beim wichtigsten Kriterium, den man fragt sich bei den gängigen Fotos des Arms: „Geht da auch was Leichteres als ein SPU bzw. eine weicher aufgehängte Nadel?“ Ich mach es kurz: auch wenn der Arm als „schwer“ gilt, lassen sich Tonabnehmer bis maximal 20 µm Nadelnachgiebigkeit betreiben, da gibt es durchaus ordentlich Auswahl (gängige MCs haben ca. 10 bis 15 µm).
Modulares VTF Gegengewicht
Damit alle in Frage kommenden Systeme vernünftig ausbalancieren kann, kommt das Gegengewicht als modularer Bausatz daher. Man kann drei Teile zusammenschrauben, oder halt nur zwei, und es gibt die Hauptkomponente (das längliche Teil) in verschiedenen Gewichten. Das finde ich klasse, und dank der präzisen Fertigung lässt sich das Gewicht schnell auf die passenden Werte zusammenstückeln.
Groovemaster Version III: Skala und zwei Komponenten beim Gegengewicht
Nachdem viele (u. a. ich) auf das etwas schwierige Handling des „alten“ Gegengewichts hingewiesen haben, hat Audio Creative flugs ein neues entwickelt. Das ursprüngliche war etwas zickig beim Einstellen: Man hatte Schwierigkeiten, das Auflagegewicht fein einzustellen, denn beim kleinsten Verschieben gab es gleich eine ordentliche Portion mehr auf die Waage. All das ist passé: Nun dreht man das äußere Gewicht ganz präzise vor und zurück, um fein zu justieren. Die die zweite Komponente ist mit einer Rädelschraube am Tonarm-Schaft zu befestigen. Genehmigt und für sehr gut befunden!
Formen, Längen, Farben – der Groovemaster III Tonarm für jeden Geschmack
Den Groovemaster kann man in Bananen- oder S-Form sowie in „Silber Satin“ und „Titanium Grau“ genießen. Die Farbe bezieht sich aber nur auf den Mounting Collar, die SME Sliding Base sowie den Lagerblock. Das Titanium-Rohr hat immer die gleiche Farbe. Dafür gibt es dann vorne wieder eine Farboption: die Headshell gibt es in Ebenholz oder Walnuss-Tönen.
Auch in Sachen Tonarmlänge und Basis ist der Groovemaster III unkompliziert: 9, 10 oder 12 Zoll in insgesamt 6 Geometrien bzw. Pivot-to-spindle-Abständen (Strecke Lager bis Plattenteller-Mitte, vgl. Tabelle).
Ganz neu: Groovemaster III 12 Zoll 309
Dieser Tonarm besitzt einen Pivot-to-spindle-Abstand von 309 Millimeter, ist dem Ortofon Klassiker RMG 309 nachempfunden und zeichnet sich durch einen noch geringeren Spurfehlwinkel aus. Aber Vorsicht: der Montage-Abstand muss realisiert werden können!

Farb-Option Titanium Dark Grey für den Lagerblock – Schwarz ist nicht mehr erhältlich.

Variante Silber Satin für den Lagerblock, die dritte Farbe ist dann natürlich Titanium grey ohne „dark“.
Höhenverstellung (VTA) und Azimuth
Auch in diesen Disziplinen ist man flexibel. Den Azimuth kann man entweder am Groovemaster Headshell einstellen. Für einen SPU/MPU-Betrieb befindet sich auf der Unterseite des Tonarmrohrs eine Schraube, die man (vorsichtig) lockert, um die Tondose zu drehen. Das kann durchaus mal notwendig sein, wenn man so ein Ortofon mit einem Fozgometer auf Schieflage der Nadel testet …
Die Höhenverstellung des Arms erfolgt ganz klassisch via Madenschraube am “Mounting Collar” bzw. der SME-Verschiebebasis. Schön, dass die Rädelschrauben dank einer Gummibeschichtung nicht am Metall kratzen! Eine Premium-Verankerung bietet ansonsten der unten beschriebene “Rotary Lift”.
Verkabelung zum Phonovorverstärker
Das ist der einzige Punkt, wo man nicht so flexibel ist: trotzdem kommt jeder mit dem klassischen 5-Pol-DIN Anschluss zurecht, oder?
Der Tonarm Groovemaster III im Praxis-Einsatz
Der Groovemaster III am Vintage-Dreher

Der 9-Zöller passt von der Geometrie so ziemlich exakt auf das Laufwerk des Kenwood KD-750. Man muss dazu allerdings die Bohrung in der Basis erweitern. Das Endresultat kann sich sehen und hören lassen!
Neuer Lift beim Groovemaster III

Die zweite Neuerung beim Groovemaster III im Detail: der Tonarmlift in neuem Design. Klanglich keine Änderung, aber aussehen tut es schön.
Der Groovemaster III am Reed Muse 3c

Hier der 10-Zöller als Zweitarm auf dem Reed Laufwerk. Daran betreibe ich ein modifiziertes SPU von Ulber Audio (retipped mit neuem Schliff – klasse!). Hier ist auch die Premium Basis „Rotary Lift“ mit VTA-Verstellung bei laufendem Betrieb verbaut. Ich finde, die sollte mal universal mit unterschiedlichen Tonarmrohr-Durchmessern aufgelegt werden ...
Das intelligente Gegengewicht

Das neue Gegengewicht ist intelligent konstruiert und sehr feinfühlig justierbar. Besitzer des Groovemaster II können es als Upgrade erwerben. Lohnt sich!
Groovemaster III – der ideale Partner für ein SPU bzw. MPU von Ortofon
Eine Tondose von Ortofon macht sich exzellent am Groovemaster III, da reicht ein Blick auf die Bilder. Diese Tonabnehmer brauchen, um ihren Charme voll auszuspielen, einen schwereren Tonarm (Compliance um die 8). Ja, ich habe tatsächlich wegen dieser Kombo begonnen, mir über die Bucht einige alte Mono Schallplatten zuzulegen, und das hat was, das ist im wahrsten Sinne emotional. Gleiches gilt natürlich für ein SPU.
Im Übrigen gibt es – und das finde ich schon außergewöhnlich“ – eine spezielle 12 Zoll Ausführung des Arms (gleicher Aufpreis wie die normale 12-Zoll-Variante) für Ortofon SPU-A Tonabnehmer.
Edle Materialien und hohe Qualitätsstandards
Audio Creative lässt alle Teile des Groovemaster III in den Niederlanden von Profis ihres Fachs fertigen, mit Hilfe modernster CNC Maschinen für geringste Fertigungstoleranzen. Marco hat mir erzählt, dass die Herstellung eines Arms zwei Tage dauert, inkl. der umfassenden Tests.
Das Lagergehäuse des Groovemaster ist aus Edelstahl gefertigt, ebenso wie das Gegengewicht. Die Lager selbst sind extrem reibungsarme Präzsions-Keramiklager mit einer Toleranz von 0,0025 mm – die technischen Hintergründe erspare ich euch an dieser Stelle. Was zählt ist das, was raus kommt …
Das Armrohr besteht aus Titan (Titan ist 60 % dichter als Aluminium und insgesamt stabiler und widerstandsfähiger). Und er SME-kompatible Headshell-Anschluss ist besonders stabil gefertigt. So können schwere Tonabnehmer wie die o. g. SPUs/MPUs ohne „Spiel“ angeschraubt werden.
Die Innenverkabelung ist standardmäßig in Reinsilber ausgeführt. Das Antiskating findet via Magnet statt und ist über eine Skala gemäß entsprechender Vorgaben in der Bedienungsanleitung einzustellen.
Den Tonarm-Lift fertigt Audio Creative auch selbst, vom Design her angelehnt an den klassischen Look des Arms in wunderschönem Matt-Finish.
Blickfang und Klang-Garant
Das Auge hört mit, machen wir uns nicht vor. Damit muss der Groovemaster III schon einmal gut performen. Tatsächlich merkt man – ich hatte vorher einen Jelco bzw. mehrere davon –, dass der Groovemaster die alten“ Jelcos deutlich übertrifft: da ist mehr Stabilität im Klangbild, mehr Souveränität. Und er arbeitet Instrumente/Stimmen nuancierter heraus.
Auch für das Auflösungsvermögen einer Tondose scheint der Groovemaster ein Segen zu sein. Mehr kann man denke ich aus so einem Stück Analog-Geschichte nicht herausholen! Aber auch mit anderen Tonabnehmern habe ich an diesem Arm sehr gute Erfahrungen gemacht: z. B. mit einem My Sonic Lab.
Technische Daten für jede Tonarm-Länge des Groovemaster
Eigenschaft | 9 Zoll | 10 Zoll | 12 Zoll |
---|---|---|---|
Pivot2Spindle | 229 mm | 240 oder 254 mm (Standard) | 290 oder 304,75 mm (Standard) oder 309 mm (neue Version Groovemaster III 309) |
Effektive Masse | 22 g | 24 g | 29 g |
Effektive Länge | 245,8 mm | 256,1 bzw. 269 mm | 303,5 bzw. 317,6 mm |
Überhang | 16,8 mm | 16,1 bzw. 15 mm | 13,5 bzw. 12,82 mm |
Offset Winkel | 22,35 Grad | 21,4 bzw. 20,26 Grad | 17,94 bzw. 17,11 Grad |
Preis (neue Preisliste 1.1.23) | 2.439 € | 2.489 € | 2.599 € |
Download Bedienungsanleitung und Montage-Anleitung zum Groovemaster III
Mein Video zum Groovemaster III
Neu: Headshell-Connector mit Material-Mix und Option für EMT-Tondosen
Der Groovemaster III hat auch eine neue Headshell-Verbindung verpasst bekommen. Früher war es Aluminium, heute kommen auch hier Edelstahl und Messing zum Einsatz. Das Headshell sitzt damit noch fester, und der Materialmix soll Mikro-Resananzen entgegenwirken. Ob das in der Praxis wirklich hörbar ist, weiß ich nicht, aber es sei erwähnt.
Ein tolles Feature dieses „Headshell Connectors“ ist aber sicher die Eignung für EMT-Tondosen. Die entsprechende Aussparung ist integriert, man muss das Ganze nur um ein Viertel drehen. Danach tausch man noch das grüne und blaue Headshell Kabel, und schon steht dem EMT-Tonabnehmer-Genuss nichts mehr im Wege.

Die neuen Headshell Verbinder beim Groovemaster III sind auch kompatibel zu EMT Tondosen.
Montage-Varianten für den Groovemaster III im Überblick
Der Groovemaster Rotary Lift – die Luxusbasis
Diese Halterung inkl. Tonarmlift nimmt den Tonarm auf, indem sie das Rohr vollkommen umschließt. Dazu arretiert man die große Drehschraube, die das Innen-Element aus Messing an das Armrohr presst. Im Anschluss verstellt man feinfühlig die Höhe des Arms.
Der gesamte Lift wird mit einer großen Gegenmutter von unten mit der Basis/dem Chassis des Plattenspielers fest verschraubt. Konsequente Technik und höchstes Verarbeitungsniveau – Respekt!
Preis: 939 Euro
Zubehör zum Groovemaster III: Headshells
Für den Groovemaster und jeden anderen Tonarm mit „SME“-Anschluss bzw. P-mount: Schöne Headshells aus Walnuss-Holz. Die Headshell-Kabel sind aus 99.999 % Silber. Wichtig: Der Azimuth kann hier nicht verstellt werden, würde dann am Arm passieren. Preis: 199 €

Bügel aus Gold – wie immer Geschmacksache
Neu: Highend-Headshell HS-01
Beim HS-01 hat Audio Creative keine keine Kompromisse gemacht und alles gegeben, um Mikro-Resonanzen zu eliminieren. Dazu trägt die spezielle Form also auch die starke Aluminium-Legierung bei
bei dem wir keine Zugeständnisse in Bezug auf Material und Qualität gemacht haben. Das Headshell besteht aus einer starken Aluminiumlegierung und hat eine speziell entwickelte Form, um Mikroresonanzen so weit wie möglich zu eliminieren. Alle Leiter sind aus hochwertigem Kupfer hergestellt, das mit Reinsilber versilbert wird – was sonst. Das Ganze hat dann eine Leitfähigkeit von 100 IACS, während klassische Messing-Pins nur ca. 28 IACS aufweisen.
Die Headshell-Anschlüsse sind aus Feinsilber (99,999 %), und sind mit einem Teflon-Mantel versehen. Die Tonabnehmer-Klemmen sind verpresst, anstatt verlötet. Auch das soll noch einmal die Signalübertragung verbessern, ebenso wie die kroygenische Behandlung.
Gesamtgewicht des Headshells: 20 Gramm (das ist in Kombi mit den schweren Groovemaster-Armen also was für hart aufgehängte Burschen).

Der ebenfalls versilberte SME-Anschluss
An alle Groovemaster II Besitzer:
Upgrade möglich!

Der Groovemaster Upgrade Kit im Überblick: Gegengewicht mit zwei unterschiedlich schweren Abschluss-Schrauben sowie der neue Lift
Mit diesem Upgrade Kit macht man aus seinem Groovemaster II einen „vollen“ Groovemaster III Tonarm. Für 269 EUR kann man dieses Set bestellen, bestehend aus dem neuen Gegengewicht inkl. aller „Gliedergewichte“ sowie dem neuen Lift. Ist nicht günstig, ich habe es aber definitiv nicht bereut. Allein das Gegengewicht ist ein Segen und zeigt, wie sehr Groovemaster alias Marco bemüht ist, sein Produkt noch besser zu machen.
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