Hörraum Audio-Freak 2020 bis 2022
Stereo- und Heimkino-Setup – Rückblick 2022
Im Heimkino-Modus läuft ein 7.2.4-System. Im Stereobetrieb läuft eine 3-Wege-Aktiv-Lösung: ein von mir selbst konzipiertes System, welches sich an der YOLO Serie von Bohne Audio orientiert. Es läuft im Mittel-Hochton-Bereich ab 180 Hz als Dipol. Darunter ergänzen drei 10-Zoll-Basstreiber, die in einem massiv versteiften On-Wall-Gehäuse sitzen. Alles ist über die Aktivweiche des Trinnov zeitrichtig eingemessen und ausgepegelt. Schließlich kommen unter 65 Hz zwei Subwoofer zum Einsatz, die über das Trinnov Bass Management perfekt eingebunden sind.
Mit diesem Setup war es möglich, die räumlichen Gegebenheiten optimal einzusetzen bzw. die räumlichen Schwächen mit akustischen Maßnahmen bestmöglich zu kompensieren. Denn jede der Komponenten hat am ausgewählten Platz die beste Performance im Raum. So kann die digitale Korrektur sinnvoll eingreifen, um das Ganze bestmöglich zu linearisieren bzw. nach Gusto zu optimieren.
Sitzplätze für Stereo und Heimkino
Damit es beim Filme-Schauen gemütlicher wird, sind die ursprünglichen drei Sessel einer Couch gewichen. Nun ist so eine Couch immer ein klanglicher Faktor im Raum. Einmal mit positiver Wirkung, weil das große Teil Bassfrequenzen schluckt und hier am konkreten Beispiel eine Senke minimierte. Aber es können auch negative Effekte entstehen, denn die Couch ist auch ein großer Schwingungskörper.
Das kann z. B. zu einem gefühlten „Nachdröhnen“ bei ganz bestimmten (tiefen) Frequenzen führen. Beim Kinobetrieb ist das ganz effektvoll, quasi ein kostenloser „Shaker“. Bei Stereo ist das wiederum nicht so der Brüller. Aber auch hier lässt sich „passiv“ etwas optimieren: indem man die Standard-Sofa-Füße durch geeignete Industrieabsorber-Füße ersetzt. Und ja: ich weiß, dass das ein bissl verrückt ist …
Surround Lautsprecher
Als Surroundboxen setze ich seitlich die Bohne BB-10L ein, hinten die Bohne BB-8L. Diese Lautsprecher führe ich Interessierten auch als Stereo-Setup vor. Da das Bändchen der Lautsprecher als Dipol agiert, ist die Position vor der Dachschräge und mit wenig Wandabstand suboptimal, deshalb erfolgt die Stereo-Vorführung auch an anderer Position.
In der Surround-Praxis sind die vielen frühen Reflexionen und das damit verbundene etwas diffusere Klangbild nicht so schlimm. Man kann sich z. B. die Einstellung „Add Decoloration“ im Trinnov sparen, da dies auf natürliche Weise passiert :-) Und man kann in den Tutorials sehr schön zeigen, welche messtechnischen und vor allem klanglichen Auswirkungen bestimmte Lautsprecher-Platzierungen haben. Und was man davon korrigiert bekommt und was nicht.
Höhenlautsprecher für Atmos sowie andere 3-D-Tonformate
Vier Lautsprecher strahlen von der Decke. Die sind (wie der Center, s. u.) von Wisdom Audio und heißen Sage Cinema Point 2 V2. Das Tolle an diesen Speakern: sie sind sehr pegelfest und perfekt für Wandeinbau geeignet. Weiterhin benötigen sie dank Passivweiche nur einen Kanal (im Gegensatz zu den anderen, meist Zweiwege-Konstruktionen von Wisdom).
Schließlich kann man den Hochtöner auf 5 verschiedene Arten ein- bzw. umbauen. So kann man die Richtwirkung im Hochton und damit auch den gewünschten Abstrahlwinkel – wie hier geschehen – anpassen.
Subwoofer
Ich habe hier die aus meiner Sicht mindeste Anzahl von Subs integriert, nämlich zwei. Die sind versteckt im Kniestock, wo glücklicherweise auch die beste Performance zu finden war. Da sie dort nicht sichtbar sind, sehen die Woofergehäuse so aus wie auf dem Bild.
Zwei 18 Zoll BMS Woofer mit leichter Membran werkeln darin – parallel geschaltet. Das Ganze ist inspiriert und unterstützt von Merovinger Audio. So kommt zusätzlich eine Regelung zum Einsatz, die die Membran-Auslenkungen via Mikrofon und externer Steuerplatine kontrolliert. Damit kann man den Frequenzgang linearisieren (gut, das macht der Trinnov dann in der Gesamteinmessung auch), aber auch in Sachen Gruppenlaufzeit/Nachhall ist diese Technologie förderlich.
Das Rack und die Elektronik
Drei Anmerkungen zu einem Vorurteil, das mir beim Blick aufs Rack gerne entgegenhallt: „Die Basslautsprecher stehen doch viel zu nah am Rack, das gibt gefährliche Resonanzen, gerade für den Plattenspieler.“:
- Bei den hier abgestrahlten Wellenlängen ist es relativ wurst, ob die Bässe noch 50 cm weiter weg stehen oder nicht, das Rack kriegt immer was ab. Und die Subwoofer, die die wirklich tiefen Töne in den Raum wuchten, sind dafür viereinhalb Meter entfernt.
- Das Rack steht nunmal da, weil ich es zu Beginn des Hausbaus nicht besser wusste und weil es in diesem Raum aufgrund der ganzen Anschlüsse etc. nunmehr nicht anders geht. Aber: die Position in der Mitte ist nicht automatisch immer die schlechtere, vgl. auch die folgende Anmerkung:
- Ja, Plattenspieler-Wiedergabe lebt von der Resonanzfreiheit, deshalb sind aus meiner Sicht Subchassis-Konstruktionen oder entkoppelte Laufwerke eine gute Idee. Hier ist das Ganze mit Hilfe von Industrie-Luftdämpfern passiert, die sich unter der schweren Schieferplatte befinden. Diese balancieren sich über Analog-Ventile automatisch aus und werden von einem versteckten Kompressor mit Luft versorgt. Damit kille ich bis 3 Hz alles, was an Bassresonanzen umherschwirrt.
So, genug Abweichung vom Thema, hier ein paar Anmerkungen zu den Geräten
- Der Altitude32 ist mit 24 Kanälen das Herz des gesamten Setups.
- Für die Front-Lautsprecher sowie den Center nutze ich einen externen 8-Kanal-DAC, der dem Trinnov noch die DA- und AD-Krone aufsetzt. Er wandelt auch die Analogsignale digital, bevor sie über AES in den Trinnov gehen. Die Subs und die weiteren Lautsprecher werden direkt über die Wandler im Altitude angesprochen.
- Als Endverstärker rechts kommen 3 Geräte von Nord Acoustics zum Einsatz, die mit Hypex-Ncore Modulen ausgestattet sind: die hochwertigeren für Center und Surround L/R, die nicht ganz so hochwertigen in der 8-Kanal-Endstufe für Heights und Surround Back).
- Beim Blu-ray-Laufwerk bin ich ganz bodenständig mit dem Sony UBP-X800M2 aufgestellt, dazu gibt es Streaming via Apple TV und SAT/Sky.
Der Center-Lautsprecher
Der Center ist wieder von Wisdom Audio. Er besitzt zwei Wege und wird mit Digitalweiche im Trinnov entsprechend getrennt. Der Lautsprecher sollte sehr dezent in entsprechender Höhe angebracht werden. Darum gab es allein schon wegen der geringen Einbautiefe der Wisdom Lautsprecher keine große Alternative.
Früher hatte ich einen Center in der Mitte des Racks, also unter der Leinwand. Trotz des Trinnov 3-D-Mappings war die Centerposition am Boden nicht zufriedenstellend. Die jetzige in Kombination mit der akustisch transparenten Leinwand von Screen Research war und ist für mich ein großer Schritt nach vorn.
Endverstärker für Stereo-Front und Subwoofer
Für die Front-Lautsprecher sollte es verstärkerseitig ebenfalls ein Maximum an Performance sein. Hier habe ich mit den Premium-Endstufen von Apollon Audio visuell passende Preziosen gefunden, die ordentlich Kraft besitzen. Warum Monos? Weil sie nach und nach ergänzt wurden, dank des Doppel-Mono-Aufbaus der Stereovarianten würde man aber mit der Hälfte der Gehäuse auskommen :-)
Und warum Class-D? Effizienz und verhältnismäßig geringe Wärmeabstrahlung sprechen dafür. Aber es sind nicht irgendwelche Class-D-Verstärker. Apollon Audio ist schon seit vielen Jahren im Geschäft, kommt aus der Studio-Ecke und hat das Schaltungsdesign perfektioniert. Sie spielen klanglich für mich auf dem Niveau von namhaften Marken, die für Topklang in Class-AB bekannt sind.
Passive Raumoptimierung – ein wichtiger Faktor!
Bauseitig wurden an Vorder- und Rückwand Lignotrend Akustik-Module angebracht, die Bretter zwischen den Dachsparren wurden mit 1 cm Abstand montiert. Dazu kamen irgendwann die einmaligen Sirrah-Diffusoren von R-T-F-S zum Einsatz – seitlich. Noch besser wären weitere 8 Stück zwischen den Lautsprechern, aber zum Zeitpunkt der Fensterplanung kannte ich die Teile noch nicht … Hinter dem Hörplatz macht nicht nur designmäßig der maßgeschneiderte Diffusor in Wunschfarbe von Acoustic Manufacture eine gute Figur.
Tja, und dann wäre da noch der Tiefton. Hier habe ich materialmäßig lange getüftelt und endlich etwas gefunden, was auch unter 50 Hz den Nachhall effektiv senkt. Sofern man Platz für ein paar Kubikmeter davon schafft. Was das genau ist und wie es funktioniert, erkläre ich in den Experten-Tutorials.
Ergebnis ist ein Nachhall (RT 60 über alle Frequenzen) von 0,25 Sekunden. Wenn nun einige aufschreien „Das ist ja totgedämmt!“, dann sei ihnen gesagt: finde ich nicht. Fand auch Trinnov nicht, als sie hier waren und meinen Raum begutachteten. Und fand auch kaum einer, der in einer Vorführung bei mir war. Aber klar: man muss sich an diese Atmosphäre erst mal gewöhnen, wenn man aus einen klassischen Wohnzimmer mit Fensterfronten, glatten Wänden und spartanischer Einrichtung kommt.
Analoge Liebe
Laufwerk Muse 3c und Tonarme von Reed sind eine meiner absoluten Favoriten. Dazu einige Tonabnehmer wie My Sonic Lab oder das fantastische Hana Umami Red. Für mich als Schallplatten-Fan spielt der Phono-Vorverstärker eine ebenso wichtige Rolle wie die Kombi aus Tonarm, Laufwerk und Tonabnehmer. Hier führe ich die Geräte von Audiospecials (Phonolab) sowie Linnenberg Audio (Johann Sebastian Bach) vor. Für mich sind beide Lösungen klanglich und auch in Sachen Flexibilität und Rauschabstand absolute Crème de la Crème. Und dann wäre da noch mein Übertrager SUT-1L von MK Analogue aus Slovenien, der selbst bei diesen Referenz-Vorstufe noch ein Quäntchen mehr herausholt
Und auch die ererbte Bandmaschine Revox PR-99 MKIII dreht ihre analogen Runden, nachdem sie André Rösler revidiert hat.
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