Reed Muse 3c – Plattenspieler für zwei Tonarme und mit zwei Antriebsoptionen

Plattenspieler Reed Muse 3c

Der Reed Muse 3c ist das Flaggschiff der litauischen Analog-Schmiede und bietet Platz für zwei Tonarme bis 12 Zoll. Das Design wurde mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnet. Ich betreibe das Laufwerk seit 2018 in meinem Hörraum.

Highend aus Litauen – für die schönsten analogen Momente

Reed aus Litauen kenne ich (erst) seit 2015, als der Reed Muse 3c das Cover des LP-Magazins zierte. Sein auffälliges Äußeres verbarg ein entscheidendes Detail, das diesen Plattenspieler für mich zum Objekt der Begierde machte: ein Reibrad, noch besser: zwei davon! Also endlich die zeitgemäße Umsetzung dieses alten, aber genialen Prinzips. Drei Jahre später stand der Reed Muse 3c bei mir, und ist seitdem einer meiner (wenigen) Top-Empfehlungen, wenn es um ein Plattenspieler-Laufwerk fürs Leben geht …

Logo Stereo

„Der bereits durch ebenso klanglich exzellente wie konstruktiv eigenständige Tonarme aufgefallene litauische Hersteller bietet mit dem Muse 3C ein Laufwerk der Superlative. Dessen einzigartiges Konzept wurde konsequent und lupenrein umgesetzt. In Sachen Klang ist der Reed allererste Sahne!“

Stereo, zum Reed Muse 3C

Reibrad-Antrieb neu definiert

Wie ein highendiger Preamp sollte auch ein High End Plattenspieler-Laufwerk möglichst wenig Neben- bzw. Laufgeräusche produzieren. Lese ich über Kandidaten unter 70 dB „Geräuschspannungsabstand“, mache ich in der Regel sofort halt. Da muss heutzutage deutlich mehr drin sein.

Der Reed Muse 3 c hat einen Signal-Rausch-Abstand von 78 Dezibel, das ist Referenzklasse. Legt man sein Ohr ganz dicht an den drehenden Teller, ist das ein absolutes Wohlgefühl der Ruhe. Aber dieser Wert ist aus einem anderen Grund einzigartig: Der Reed Muse 3c schafft das (auch) mit einem Reibrad-Antrieb. Den kennt man von Klassikern einer weit zurückliegenden Ära, z. B. dem Garrard 301 und 401. Letzteren habe ich 2 Jahre begeistert betrieben – aber trotz sauberer Revision war er eben nicht perfekt – aufgrund der Laufgeräusche.

Die Vor- und Nachteile des Reibrad-Antriebs

Reibrad-Plattenspieler begeistern mit ihrem prinzipbedingten Antritt, dem enormen Drehmoment, ihrer Attacke, Grobdynamik, Spielfreude im Allgemeinen. Nur „rumpeln“ sie meist überdurchschnittlich. Und das verursacht zu starke Laufgeräusche, die je nach Schallplatte noch stärker in den Vordergrund treten.

Diese Nebenwirkung ist sozusagen systemimmanent: bei einem  „Reibradler“ wird die Motorkraft mit einem Gummirad, das meist auf der Motorachse befestigt ist, auf den Plattenteller übertragen. Diese werden umso mehr, wenn Unregelmäßigkeiten am Reibrad hinzukommen, z. B. wenn die Gummis nicht präzise gefertigt sind oder schlichtweg gealtert sind.

Der zeitgemäße Reibrad-Antrieb des Reed Muse 3c

Reed hat es geschafft, die Vorteile des Reibrad-Antriebs mit absoluter Laufruhe zu kombinieren. Beim Muse 3c dreht sich nämlich nicht nur ein Reibrad, sondern es drehen sich gleich zwei – unterschiedlich große. Somit gleichen sich horizontale Kräfte aus, die auf das Lager wirken. Das „Polruckeln“ der beiden Gleichstrommotoren verteilt sich unregelmäßig, anstatt sich aufzuschaukeln. Schließlich kommt noch die mit Quarz geregelte Motorelektronik dazu – und diese Kombi hat bei mir Geist und Gehör überzeugt.

Und noch was: Die Reed-Laufwerke kreisen nach dem Anschalten anfangs mit einem kurzzeitig vermindertem Drehmoment. Nach dem Stoppen klappen die Reibräder zurück in eine „berührungsfreie“ Position. Somit werden sie schonend behandelt und gelagert.

Umrüstung auf Riemenantrieb möglich

Nun zu einem der Unterschiede zwischen Reed Muse 1c und Muse 3c: Letzteren kann ich in fünf Minuten auf Riemen-Antrieb umrüsten, den kleineren Bruder muss ich ab Fabrik in einer solchen Version ordern. Ich persönlich meine: Wer sich einen Reed kauft, braucht und will das Reibrad! Trotzdem sind die zwei Antriebsoptionen natürlich ein Alleinstellungsmerkmal.

Mit Riemen hab ich das Ganze natürlich auch verglichen: Klingt vielleicht einen Tick gediegener, souveräner – aber im Vergleich ist das ehrlicherweise nicht meins. Nicht missverstehen: das sind Nuancen, aber halt entscheidende in diesen Preisgefilden.

Reed Muse 3c für (fast) alle Tonarme

Wenn man sich ein Laufwerk fürs Leben anschafft, sollte es sehr flexibel in Bezug auf die zu betreibenden Tonarme sein. Das ist der Muse 3c zweifellos: Die beiden Basen nehmen Tonarme von 9,5 bis 12 Zoll auf. Sie sind auf einer Kunststoff-Platte befestigt (in Schwarz oder Weiß lieferbar) und drehbar  und über eine Rädelschraube zu fixieren. Die Kunststoff-Platte ist wiederum mit dem „Edelstahlturm“ verschraubt und selber per Rädelschraube drehbar.

So hat man zwei perfekte Möglichkeiten zur Ausrichtung, um die Tonarmposition sowie den Montage- und „Pivot-to-Spindle-Abstand“ exakt einzustellen. Die Basis kann man optional mit dem integrierten Massekabel verbinden – falls es wider Erwarten Brummschleifen gibt. Das gibt es, denke ich, nicht so oft.

Aber: Einige 12-Zöller wie ein GrooveMaster III oder GrooveMaster 4 ebenso wie ein AMG 12J2 oder AMG 12JT passen aufgrund ihrer Geometrie um ein paar Millimeter nicht auf die Basis des Reed. Sprecht mich gern an, um auf Nummer Sicher zu gehen.

Unten findet ihr ansonsten eine Übersicht zu den Reed-Tonarmen, die sich natürlich exorbitant gut auf diesem Laufwerk machen.

Verarbeitung und Materialien

Der Reed Muse 3c erhielt aufgrund seines außergewöhnlichen Designs den Red Dot Award. Er wirkt in seiner Edelstahl-Optik zeitlos, in der Formensprache extravagant. In jedem Fall werden die zwei Arme symmetrisch inszeniert. Ich finde: Mit zwei Armen sieht er besser aus als mit einem, und damit beende ich auch schon die Geschmacksdiskussion.

Der Teller vom Reed Muse 3 c sieht zwar nach Edelstahl aus – ist es aber nur zum Teil. Der Kern ist (aus Resonanzgründen) POM, und die Einfassung aus Edelstahl. Der Plattenteller kommt auf rund 3 kg, das ist kein Schwergewicht und für optimale Performance mit dem Reibrad ausgelegt. Dafür ist der „Subteller“ bzw. der gesamte Unterbau mit wartungsfreiem Lager sehr massiv und imposant anzusehen.

Dass die Verarbeitung in diesen Preisklassen perfekt sein sollte, darf und muss ich erwarten. Mir sind dennoch schon Exemplare untergekommen, bei denen an der ein oder anderen Stelle was gewackelt hat bzw. die Fertigung eben nicht 100 % einwandfrei war. Hier sind die Hersteller aus Litauen wirklich akribisch und kompromisslos, die Haptik ist für mich absolut begeisternd.

„Muse-ische“ Eindrücke

Reed Muse 3c – laufender Plattenteller und zwei montierte Tonarme

Der Muse 3c bietet Platz für zwei Tonarme, in der Regel bis 12 Zoll Länge.

Reed Muse 3c – Laufwerk von der Seite mit montiertem Tonarm 5a

Die Tonarm-Ausrichtung am Reed Muse 3c erfolgt sehr durchdacht und bequem: die silberne Tonarm-Basis ist via Rädelschraube drehbar. Dazu über eine weitere Schraube die schwarze Laufwerk-Basis.

Tonarm Groovemaster III von hinten, montiert auf dem Reed Muse 3c

Auch die Premium-Tonarmbasis von Groovemaster lässt sich von unten an die schwarze Kunststoffplatte des Reed Muse 3c anschrauben.

Reed Muse 3c – Seitenansicht Teller und Tonarmbasis sowie Marken-Schriftzug

Der Reed Muse 3c ist durchdacht gefertigt, wie hier am konsequenten Materialmix zu sehen.

Reed Muse 3c Plattenspieler-Lauferk: verstellbarer Standfuß

Jeder der drei Standfüße des Muse 3c ist feinst verstellbar. Das ist auch nötig, denn die Wasserwaage oben am Laufwerk arbeitet äußerst penibel ...

Großes Linear-Netzteil für den Reed Muse 3c – optionales Zubehör

Das Linear-Netzteil ist separat als weitere Tuning-Maßnahme erhältlich und könnte gleichzeitig den elektrischen Tonarm Reed 5T antreiben. Ich selber habe den Eindruck, dass das Laufwerk mit diesem Upgrade noch besser klingt.

Technische Daten und Preis Reed Muse 3c

EigenschaftWert
Gleichlauf-Schwankung0,03 % (!)
Geschwindigkeiten33 1/3 RPM; 45 RPM (im laufenden Betrieb umschaltbar)
AntriebReibrad oder Riemen (beides im Lieferumfang, Umbau in wenigen Minuten)
Tonarm Optionen2 Tonarme von 9,5 bis 12 Zoll (Groovemaster bis 10 Zoll, AMG Tonarme nur 9 und 9,5 Zoll)
Farben- Edelstahl / Silber
- Tonarmbasisplatten in Schwarz oder Weiß
- Plattentellerauflage Leder in Schwarz oder Weiß
Stromversorgung Optionen- DC 12 V, via 100–240V AC Adapter (S-Booster-Linear-Netzteil)
- Akkunetzteil optional
- High End Linearnetzteil optional
Motoren2 (für zwei Reibräder)
Maße (B × H × T)55 × 24 × 42 cm
Gewicht25 kg (verpackt ca. 30 kg)
Listenpreis21.400 € (Akkunetzteil oder Linear-Netzteil 3.200 €)
aktuelles Angebot 11.490 € für Vorführer

Was mich klanglich fasziniert

(Ich beziehe mich hier immer auf die Version „Reibrad“.)

Gleichlauf-Abweichung 0,03 % und der top „Rumpelabstand“ – das zahlt direkt auf die faszinierende Laufrufe und Schwärze des Hintergrunds ein. Und davor lässt es sich umso leichter dynamisch agieren. Dann kommt noch der Antritt des Reibrads dazu – und der Klang ist eben mit-„reißend“ und nicht nur zum Mit-„schunkeln“. Das ist Attacke, das ist Spaß, das ist musikalisch. Grobdynamisch bei Rockmusik ein Genuss, feindynamisch bei klassischen Aufnahmen oder Jazz ein Leckerbissen.

Des Weiteren kann ich die Tugenden meines DPU-103 am Groovemaster Tonarm so hören, wie ich es mir wünsche. Die „satten, fleischigen Mitten“ meines Hana Umami Red ebenso, genauso wie den Tick Extra-Dynamik eines My Sonic Lab Eminent GL.

Aber es eben noch mehr: Der Reibrad-Antrieb versieht jede Arm-/Tonabnehmer-Kombi mit einem Tick mehr Schwung und Spannung. Er lässt die Füße etwas mehr mitwippen – ohne auch nur im Entferntesten ungestüm zu wirken. Und wenn man es doch mal gediegener möchte – ggf. in höherem Alter – dann stellt man einfach auf Riemenantrieb um.

Wie gesagt: ein Laufwerk fürs Leben …

Test-Zitate zum Reed Muse 3c Plattenspieler

Logo LP Magazin

„Ganz klar der innovativste Plattenspieler seit langer Zeit: Reibrad- und Riemenantrieb hochmodern realisiert, klanglich insbesondere im Reibrad-Modus eine Klasse für sich.“

LP Magazin, 2015, zum Reed Muse 3c
Fidelity Logo

„… Während … des Hörtests kristallisierte sich die nahezu perfekte Ausbalanciertheit des Muse in Verbindung mit den beiden Tonarmen als charakterisierende Eigenschaft heraus. Meine Empfehlung lautet daher eindeutig: Die Arme und das Laufwerk von Reed gehören zusammen. Üblicherweise fühlen sich Laufwerkshersteller … in der Pflicht, auch einen eigenen Tonarm anzubieten … Der Muse wurde für die Tonarme geschaffen. …“

Fidelity, zum Reed Muse 3c

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